Deutsche Tageszeitung - PFAS-Chemikalien im Blut von EU-Umweltkommissarin Roswall nachgewiesen

PFAS-Chemikalien im Blut von EU-Umweltkommissarin Roswall nachgewiesen


PFAS-Chemikalien im Blut von EU-Umweltkommissarin Roswall nachgewiesen
PFAS-Chemikalien im Blut von EU-Umweltkommissarin Roswall nachgewiesen / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Bei einem Test auf sogenannte Ewigkeitschemikalien sind im Blut der EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall schädliche PFAS-Substanzen nachgewiesen worden. "Ich bin keine Ausnahme", sagte Roswall am Montag bei einer Pressekonferenz in Brüssel zum Zustand der Umwelt in Europa. Die Chemikalien sind EU-weit im Grundwasser verbreitet.

Textgröße ändern:

Nach Angaben ihres Büros wurden in Roswalls Blut sechs der 13 untersuchten PFAS nachgewiesen, drei davon gelten als fortpflanzungsschädlich. Die Werte lagen demnach über der Konzentration, die als unbedenklich gilt. Roswall hatte sich bei einem Treffen der EU-Umweltminister im Juli symbolisch Blut abnehmen lassen, nun gab sie die Ergebnisse bekannt. Die Tests gehen auf eine Initiative der Organisation Europäisches Umweltbüro zurück.

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die synthetisch hergestellt werden. Sie sind wasser- und fettabweisend und stecken deshalb in etlichen Alltagsprodukten wie beschichteten Pfannen, Funktionskleidung, Imprägniersprays und Einweg-Verpackungen. PFAS werden als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie biologisch nicht abbaubar sind und sich in der Natur und im menschlichen Körper anreichern.

Studien deuten darauf hin, dass einige der Chemikalien bei Menschen die Leber und das Immunsystem schädigen, die Wirkung von Impfungen und die Fruchtbarkeit verringern und Krebs erzeugen können. Eine Reihe der tausenden weltweit bekannten PFAS-Verbindungen sind in der EU bereits verboten. Brüssel kann allerdings nur Verbote für einzelne Untergruppen aussprechen. Diese werden in der Industrie anschließend häufig durch ähnliche PFAS ersetzt.

Umwelt- und Verbraucherschützer fordern deshalb seit langem ein umfassendes PFAS-Verbot. Die EU-Kommission hatte bereits vor Jahren eine entsprechende Reform der EU-Chemikalienverordnung angekündigt, bislang aber keinen Gesetzesvorschlag vorgelegt. Ein Entwurf für einen solchen Vorschlag war in der vergangenen Woche bei einer internen Prüfstelle der Kommission durchgefallen. Die Prüfer hätten eine genauere Folgenabschätzung der Gesetzesreform gefordert, sagte Roswall. "Daran arbeiten wir jetzt."

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

"Ganz neues System": Arbeitsministerin Bas für grundlegende Rentenreform

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat sich für eine grundlegende Rentenreform ausgesprochen. "Es wird nicht reichen, nur an zwei Schräubchen zu drehen, sondern wir brauchen ein ganz neues System", sagte Bas am Freitagabend in den ARD-"Tagesthemen". Es müssten "alle Vorschläge auf den Tisch", vom Renteneintrittsalter bis zum Kreis der Einzahlenden.

Mangelnde Transparenz: EU verhängt Millionenstrafe gegen X

Ungeachtet von Warnungen aus dem Weißen Haus hat die EU-Kommission gegen die Onlineplattform X eine Geldbuße von 120 Millionen Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde begründete dies am Freitag mit mangelnder Transparenz bei Werbung und Nutzerkonten auf der Plattform von Tech-Milliardär Elon Musk. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump warf der EU "Zensur" vor.

USA: Nicht mehr alle Neugeborene sollen gegen Hepatitis B geimpft werden

Unter US-Präsident Donald Trump eingesetzte Experten haben für eine Kehrtwende bei Impfungen von Säuglingen plädiert. Die Impfkommission empfahl am Freitag, Neugeborene in den USA nicht mehr grundsätzlich gegen Hepatitis B zu immunisieren. Dabei handelt es sich um eine Leberentzündung, die im schlimmsten Fall bei Kindern zum Tod führen kann. Kinderarzt-Vertreter kritisierten die neue Vorgabe als "unverantwortlich".

Gericht untersagt Eurowings irreführende Werbung mit CO2-Ausgleich

Die Fluggesellschaft Eurowings hat bei der Flugbuchung einem Gerichtsurteil zufolge Verbraucherinnen und Verbraucher mit Angaben über den CO2-Ausgleich von Flugreisen in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf untersagte der Airline, bei Online-Ticketkäufen auf bestimmte Art und Weise mit der Kompensation von CO2-Emissionen zu werben, wie das Gericht am Freitag erklärte. Damit gab es der Berufung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) statt. (Az. I-20 U 38/25)

Textgröße ändern: