Deutsche Tageszeitung - Zahl der Firmenpleiten steigt weiter - DIHK: Ausblick bleibt "ernüchternd"

Zahl der Firmenpleiten steigt weiter - DIHK: Ausblick bleibt "ernüchternd"


Zahl der Firmenpleiten steigt weiter - DIHK: Ausblick bleibt "ernüchternd"
Zahl der Firmenpleiten steigt weiter - DIHK: Ausblick bleibt "ernüchternd" / Foto: © AFP

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland hat auch im Oktober weiter zugenommen. Im vergangenen Monat wurden 6,5 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag unter Berufung auf vorläufige Angaben mitteilte. Im September hatten die Firmenpleiten um rund zehn Prozent zugenommen.

Textgröße ändern:

Für August meldeten die Amtsgerichte 1979 beantragte Unternehmensinsolvenzen, das waren 12,2 Prozent mehr als im August 2024, wie das Statistikamt mitteilte. "Seit zwölf Jahren mussten in einem August nicht mehr so viele Betriebe ihr Geschäft einstellen und insgesamt aufgeben", erklärte der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier.

Die Forderungen der Gläubiger aus den im August gemeldeten Unternehmensinsolvenzen beliefen sich laut Statistikamt auf rund 5,4 Milliarden Euro - mehr als doppelt so viel wie im August 2024, als die Forderungen sich auf 2,3 Milliarden Euro summiert hatten. Am höchsten war die Insolvenzhäufigkeit im Bereich Verkehr und Lagerei - bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im August 10,1 Insolvenzfälle. Darauf folgten das Baugewerbe und das Gastgewerbe.

Der Ausblick auf die kommenden Monate sei ebenfalls "ernüchternd", erklärte DIHK-Chefanalyst Treier. Laut einer aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage mit rund 23.000 Unternehmensantworten erwarten 27 Prozent der Betriebe schlechtere Geschäfte, "ein Menetekel für die Insolvenzentwicklung". Besonders betroffen seien kleine Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten, hier äußerten sich in der Umfrage 30 Prozent pessimistisch.

Die DIHK rechnet für das Gesamtjahr mit deutlich mehr als 22.000 Unternehmensinsolvenzen, erklärte Treier. "Das wäre der höchste Stand seit über einem Jahrzehnt."

Er forderte für die Unternehmen "merkliche Verbesserungen im Alltag". Die von der Bundesregierung vorgelegten Maßnahmen zum Bürokratieabbau beispielsweise seien nur ein allererster Schritt von vielen. Es brauche konkrete Entlastungen wie die Stromsteuersenkung für alle Betriebe.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Medienbericht: Empfehlung für Erhöhung von Rundfunkbeitrag überraschend reduziert

Beim seit Jahren umstrittenen Thema Rundfunkbeitrag gibt es einem Medienbericht zufolge eine überraschende Entwicklung. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reduzierte ihre Beitragsempfehlung, wie der Branchendienst DWDL am Freitag berichtete. Demnach empfiehlt die KEF eine Erhöhung um 28 Cent auf 18,64 Euro zum 1. Januar 2027 - statt der ursprünglich empfohlenen 18,94 Euro. Auch der Dienst Medieninsider berichtete, dass die Erhöhung geringer ausfallen solle.

Merz kündigt "umfassende Rentenreform" für 2026 an

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat nach der Verabschiedung des umstrittenen Rentenpakets "eine umfassende Rentenreform" für nächstes Jahr angekündigt. "Die Arbeit liegt jetzt vor uns und der erste Schritt in die richtige Richtung ist mit dem heutigen Tag gemacht", sagte Merz am Freitag im Kanzleramt. Eine Rentenkommission solle zunächst Vorschläge unterbreiten. Anschließend werde sich die Bundesregierung damit "zügig" befassen und eine Rentenreform auf den parlamentarischen Weg bringen.

Riesige Übernahme geplant: Netflix will Warner Bros Discovery kaufen

In den USA bahnt sich die größte Firmenübernahme im Medien- und Filmgeschäft jemals an: Der Streamingdienst Netflix steht vor der Übernahme des Film- und Medienkonzerns Warner Bros Discovery. Das Geschäft sei von beiden Vorständen einstimmig genehmigt worden und soll in den kommenden zwölf bis 18 Monaten abgeschlossen werden, erkärten die beiden Unternehmen am Freitag. Experten erwarten allerdings, dass die Kartellbehörden nicht nur in den USA die geplante Übernahme sehr genau prüfen werden.

Bundestag beschließt Rentenpaket mit Kanzlermehrheit - Aufatmen in Koalition

Aufatmen für Schwarz-Rot: Der Bundestag hat das umstrittene Rentenpaket der Koalition mit klarer Mehrheit beschlossen. Bei einer namentlichen Abstimmung votierten am Freitag 318 von 597 Abgeordnete mit Ja. 53 enthielten sich, 224 stimmten gegen die Vorlage. Besonders umstritten war die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus: Vor allem junge Abgeordnete von CDU und CSU hatten dies kritisiert. Eine Mehrheit im Parlament war deshalb lange unsicher - letztlich gab es aus den Reihen der Union aber nur sieben Nein-Stimmen.

Textgröße ändern: