Deutsche Tageszeitung - Verbrenner-Aus: Zwei Drittel der Bundesbürger für Aufweichungen

Verbrenner-Aus: Zwei Drittel der Bundesbürger für Aufweichungen


Verbrenner-Aus: Zwei Drittel der Bundesbürger für Aufweichungen
Verbrenner-Aus: Zwei Drittel der Bundesbürger für Aufweichungen / Foto: © dpa/AFP/Archiv

Die offenbar geplanten Aufweichungen beim Verbrenner-Aus der EU finden große Zustimmung in Deutschland: Im ZDF-"Politbarometer" sagten knapp zwei Drittel der Befragten (63 Prozent), auch ab 2035 sollten noch Autos mit Verbrennungsmotor neu zugelassen werden. 32 Prozent der Befragten sprachen sich in der am Freitag veröffentlichten Umfrage dagegen aus, darunter 81 Prozent der Grünen-Anhänger und 60 Prozent der Linken-Anhänger.

Textgröße ändern:

Laut dem Chef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), sollen Autos mit Verbrenner auch nach 2035 neu zugelassen werden. "Bei Neuzulassungen ab 2035 soll nun statt 100 Prozent eine 90-prozentige Reduktion des CO2-Ausstoßes für die Flottenziele der Automobilhersteller verpflichtend werden", sagte Weber der "Bild"-Zeitung. Dies wolle die EU-Kommission am Dienstag als Vorschlag unterbreiten.

Dem CSU-Politiker zufolge soll es dann auch keine spätere Verschärfung der Vorgaben auf 100 Prozent CO2-Reduktion bis 2040 geben. "Damit ist das Technologieverbot für den Verbrenner vom Tisch", sagte er der "Bild".

Das sogenannte Verbrenner-Aus geht auf die EU-Flottengrenzwerte zurück. Mit diesen Obergrenzen legt die EU fest, wie viel Kohlendioxid (CO2) alle neu zugelassenen Pkw eines Herstellers jährlich im Schnitt ausstoßen dürfen. 2035 sinken die Obergrenzen nach derzeitiger Rechtslage auf Null. Verbrenner-Motoren sind damit nicht verboten, da sie aber nach aktuellem Stand der Technik CO2 ausstoßen, drohen Autoherstellern, die weiterhin Verbrenner verkaufen, Strafzahlungen.

Die Industrie dringt mit Unterstützung aus der Politik darauf, die Regeln aufzuweichen. Die EU-Kommission wollte ursprünglich in dieser Woche Vorschläge für eine Überarbeitung der Flottengrenzwerte vorlegen. Der Termin wurde jedoch auf kommende Woche verschoben.

Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, kritisierte die mögliche Rücknahme des strengen Verbrenner-Verbots: "Ich kann der Kehrtwende, ab 2035 doch wieder neue Diesel und Benziner in der EU zuzulassen, so viel Gutes nicht abgewinnen. Das ist eine Kopfschmerztablette, keine Heilung", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). Er sei skeptisch, ob Lockerungen den Herstellern helfen würden.

"Die Spritpreise werden durch Einbeziehung des Verkehrs in den Emissionshandel deutlich steigen. E-Autos werden immer billiger.", sagte Schularick weiter. "Es gibt immer mehr Ladesäulen, und die Reichweiten wachsen auf 1000 Kilometer. Und daher wird die Nachfrage nach E-Autos schon bald anspringen."

Für das ZDF-Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 9. bis 11. Dezember 1295 zufällig ausgewählten Wahlberechtigte telefonisch und online. Die maximale Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Spahn zu Heizungsgesetz: Es darf keinen Zwang bei Heizungen im Bestand geben

In der Koalitionsdebatte um die Reform des Heizungsgesetzes hat Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) die Abschaffung aller Vorgaben zu neuen Heizanlagen in Bestandsbauten gefordert. "Das Heizungsgesetz abzuschaffen, heißt für uns, dass es keinen Zwang bei Heizungen im Bestand gibt", sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben).

Bei Überschwemmungen zerstörte Ahrtalbahn wiedereröffnet

Mehr als vier Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal ist die damals zerstörte Strecke der Ahrtahlbahn wieder eröffnet worden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Alexander Schweizer (SPD) und Bahn-Chefin Evelyn Palla nahmen am Freitag an der Eröffnungsfahrt teil. Ab Sonntag fahren auf der Strecke wieder zwei Regionalzuglinien im regulären Betrieb.

EU-Staaten einigen sich auf Paketabgabe auf Billigimporte - vor allem aus China

Im Kampf gegen Billigimporte aus Drittländern wird ab Juli in der EU eine Sonderabgabe von drei Euro auf kleinere Pakete aus Drittstaaten erhoben. Das beschlossen am Freitag die EU-Finanzminister. Die neue Regelung betrifft vor allem Sendungen von Billighändlern chinesischen Ursprungs wie Temu und Shein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die Abgabe als "ersten Schritt" zu fairem Wettbewerb.

Textgröße ändern: