Deutsche Tageszeitung - Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen

Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen


Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen
Verbraucherschützer fordern EU-weit mehr Transparenz bei Mogelpackungen / Foto: © AFP

Ob Produkte mit weniger Inhalt oder Änderungen an der Rezeptur - versteckte Preiserhöhungen durch Mogelpackungen führen nach Auffassung von Verbraucherschützern dazu, dass Kundinnen und Kunden weniger für ihr Geld bekommen. Nötig sei deshalb "eine EU-weite Lösung, wie Mogelpackungen gekennzeichnet werden können", forderte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag. Der Handelsverband Deutschland verwies hingegen auf die Lebensmittelindustrie, das Problem sei dort fehlender Wettbewerb.

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Verbraucherinnen und Verbraucher müssten auch beim Einkauf für das Weihnachtsfest inzwischen "ganz genau hinschauen, weil die Preise deutlich gestiegen sind", erklärte vzbv-Chefin Ramona Pop. "Wenn dann auch noch Mogelpackungen im Regal stehen, fühlen sich die Menschen getäuscht." Dem vzbv zufolge gibt es versteckte Preiserhöhungen in Form von "Shrinkflation" (Verringerung der Füllmenge) und "Skimpflation" (Änderungen der Zutaten), was sich häufig nicht auf den ersten Blick enttarnen lasse.

Lebensmittelhersteller würden "ihre Mogelpackungen mitunter in der gesamten Europäischen Union in den Umlauf" bringen. Erforderlich sei daher eine europäische Vorgabe für eine Kennzeichnung, für die sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene stark machen müsse, forderte der Verband. Eine nationale Übergangslösung könne sein, auf versteckte Preiserhöhungen direkt am Regal im Supermarkt hinzuweisen.

In Ländern wie Frankreich oder Ungarn seien Supermärkte verpflichtet, versteckte Preiserhöhungen direkt am Regal kenntlich zu machen, führte der vzbv aus. In Österreich sei im November ein Gesetz verabschiedet worden, das Lebensmittelhändler dazu verpflichtet, die Verringerung des Packungsinhalts bei gleichem Preis künftig 60 Tage lang zu kennzeichnen. Aus Sicht des vzbv wäre ein Hinweis am Supermarktregal auch für den deutschen Markt "eine bürokratiearme Übergangslösung".

Der Handelsverband HDE wies die Forderung zurück. Die derzeitigen Informationspflichten, etwa die Angabe des Grundpreises pro Kilogramm oder Liter, ermöglichten bereits einen "optimalen Preisvergleich", erklärte HDE-Chef Stefan Genth. "Ein Vergleich mit Preisen aus der Vergangenheit hilft dem Verbraucher dagegen bei der Produktauswahl nicht weiter und ist für den Wettbewerb zwischen den Marken irrelevant."

Der vzbv betone zur Recht, "dass Füllmengen- und Zutatenveränderungen der Industrie bestehendes Verbrauchervertrauen in ein Markenprodukt verspielen können", führte Genth aus. Der Einzelhandel beobachte dies genau und versuche in den Preisverhandlungen nachzusteuern. "Gerade gegenüber großen, marktmächtigen Industrieunternehmen kann sich der Einzelhandel allerdings nicht immer durchsetzen", erklärte er. "Kritisch bewerten wir daher die auch von der Monopolkommission festgestellten Konzentrationstendenzen in der Lebensmittelindustrie."

(Y.Ignatiev--DTZ)

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