Deutsche Tageszeitung - Bundeskabinett beschließt neue Klimaschutzregeln für den Gebäudesektor

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Bundeskabinett beschließt neue Klimaschutzregeln für den Gebäudesektor


Bundeskabinett beschließt neue Klimaschutzregeln für den Gebäudesektor
Bundeskabinett beschließt neue Klimaschutzregeln für den Gebäudesektor / Foto: ©

Die große Koalition hat als Teil ihres Klimaschutzpakets eine Vereinheitlichung der Energiesparvorgaben für den Gebäudesektor auf den Weg gebracht. Das Bundeskabinett billigte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf des Wirtschafts- und des Bauministeriums. Vorgesehen ist darin unter anderem ein Verbot für den Einbau von Ölheizungen ab 2026, für das allerdings eine Reihe von Ausnahmen gelten soll.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Der Entwurf für ein Gesetz zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude soll das bisherige Nebeneinander verschiedener Regelwerke überflüssig machen und sowohl die Beschlüsse des Wohngipfels 2018 als auch die im September beschlossenen Klimaschutz-Eckpunkte der Bundesregierung umsetzen. Dem Gebäudesektor kommt ein erhebliches Potenzial bei der Minderung von Treibhausgasen zu. Insgesamt entstehen nach Angaben des Umweltministeriums etwa 30 Prozent aller Emissionen in Deutschland beim Betrieb von Gebäuden.

Eine Verschärfung der energetischen Vorgaben für Gebäude ist im Gesetzentwurf indes nicht vorgesehen. Die Anforderungen, die dem Stand der Technik entsprächen und wirtschaftlich machbar seien, leisteten bereits heute einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudesektor, erklärten die Ministerien von Peter Altmaier (CDU) und Horst Seehofer (CSU) zur Begründung. Eine Überprüfung der energetischen Anforderungen für Neu- und Bestandsbauten soll demnach 2023 erfolgen.

Zentrales Anliegen des Gesetzes soll nach Angaben der Ministerien die "Entbürokratisierung und Vereinfachung" sein - und damit auch eine Entlastung für Bauherren und Planer. Bauen und Wohnen müssten bezahlbar bleiben, erklärte Altmaier. Mit dem Gebäudeenergiegesetz werde Energieeffizienz und Klimaschutz bei Gebäuden "wirtschaftlich, umweltfreundlich und sozial" umgesetzt.

Seehofer ergänzte, das Gesetz sorge für "Klarheit und weniger Bürokratie". Mit Blick auf die klima- und wohnungspolitischen Ziele der Bundesregierung sei dies "ein wichtiges Signal für alle, die ein Haus planen, bauen oder sanieren wollen".

Lob kam vom Eigentümerverband Haus & Grund. "Das Nebeneinander unterschiedlicher Gesetze und Verordnungen hat mit dem Gebäudeenergiegesetz nun endlich ein Ende", erklärte Verbandspräsident Kai Warnecke.

Die Grünen kritisierte hingegen, die Pariser Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung könnten so nicht erreicht werden. Definiert werden müsse ein "Niedrigstenergiestandard auf dem Stand der Technik", forderten der baupolitische Sprecher, Chris Kühn, und die energiepolitische Sprecherin, Julia Verlinden. "Es ergibt keinen Sinn, heute Gebäude zu errichten, die man dann bis 2050 noch einmal sanieren muss". Bereits heute benötigten viele Neubauten kaum mehr Heizenergie. Solche Passivhäuser müssten zum Standard werden.

Kritik äußerten Kühn und Verlinden auch daran, dass die Bundesregierung neue Ölheizungen auch nach 2026 weiterhin zulasse. In ihren Klimaschutz-Eckpunkten hatte die Bundesregierung vorgegeben, dass der Einbau neuer Ölheizungen in Gebäuden, in denen eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist, ab 2026 verboten sein soll.

Im Gesetzesentwurf heißt es nun, dass ab 2026 nur dann ein neuer Öl-Heizkessel eingebaut werden darf, wenn in dem Gebäude der Wärme- und Kältebedarf anteilig durch die Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt wird. Für Bestandsgebäude soll es demnach Ausnahmen geben, wenn Erdgas oder Fernwärme nicht zur Verfügung stehen, eine anteilige Nutzung von erneuerbaren Energien nicht möglich ist oder zu einer "unbilligen Härte" führen.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

EY: Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück

Die Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück. Sie lag Ende März um 1,8 Prozent unter dem Stand ein Jahr zuvor, wie aus dem am Samstag veröffentlichten Industrie-Barometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht. Binnen eines Jahres wurden damit in der deutschen Industrie etwa 101.000 Stellen abgebaut.

Günther fordert Verbot von sozialen Medien für unter 16-Jährige

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat ein Verbot sozialer Medien für unter 16-Jährige gefordert. "Als Staat haben wir unsere Schutzfunktion in den vergangenen Jahren wirklich vernachlässigt", sagte Günther der "Bild am Sonntag". Daher sei es höchste Zeit, dass ein Paradigmenwechsel eingeleitet und alles getan werde, "damit unter 16-Jährige wirklich TikTok-frei, überhaupt frei von Social Media in unserer Gesellschaft aufwachsen können".

SPD bringt Erhöhung der Gesundheitsbeiträge für Gutverdiener ins Gespräch

Angesichts der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherungen bringt die SPD eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze um rund 2500 Euro und damit höhere Gesundheitsbeiträge für Gutverdiener ins Gespräch. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christos Pantazis, sagte der "Bild"-Zeitung vom Samstag, eine Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze etwa auf das Niveau der Rentenversicherung könne "ein Beitrag zur finanziellen Entlastung der Krankenkassen sein, ohne die Versicherten über Gebühr zu belasten".

China schlägt "grünen Kanal" für leichteren Export Seltener Erden in die EU vor

China hat die Einrichtung eines "grünen Kanals" für die Erleichterung des Exports von sogenannten Seltenen Erden in die EU vorgeschlagen. "Die Ausfuhrkontrolle von Seltenen Erden und anderen Materialien ist eine gängige Praxis auf internationaler Ebene", erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking am Samstag. China lege aber "großen Wert auf die Sorgen der EU und ist bereit, einen grünen Kanal für passende Anträge einzurichten, um deren Bearbeitung zu beschleunigen".

Textgröße ändern:

Anzeige Bild