Deutsche Tageszeitung - Coronavirus schickt Börsenkurse in Europa auf Talfahrt

Coronavirus schickt Börsenkurse in Europa auf Talfahrt


Coronavirus schickt Börsenkurse in Europa auf Talfahrt
Coronavirus schickt Börsenkurse in Europa auf Talfahrt / Foto: ©

Die Ausbreitung des Coronavirus in Italien mit mindestens fünf Toten hat die europäischen Börsen am Montag auf Talfahrt geschickt. In Frankfurt am Main gab der Dax um 3,5 Prozent nach. Die Börsen in London, Madrid und Zürich stürzten am Vormittag um mehr als drei Prozent ab. In Mailand brachen die Kurse sogar um knapp fünf Prozent ein. Die wachsende Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie drückte auch den Ölpreis deutlich.

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In London sank das Börsenbarometer FTSE 100 bis zum späten Vormittag um 3,5 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. In Paris ging der CAC der 40 größten Unternehmen um 3,8 Prozent zurück. Das Börsenbarometer in Madrid fiel um 3,3 Prozent.

In Italien stürzte das Börsenbarometer in Mailand um 4,8 Prozent ab. Italien hat sich zuletzt zum größten Herd des neuartigen Virus in Europa entwickelt. Mehr als 150 Ansteckungsfälle wurden dort inzwischen nachgewiesen, mindestens fünf Menschen starben an der Infektion.

Zuvor hatten bereits die Börsen in Asien im Minus geschlossen. Das Börsenbarometer in Seoul stürzte bis Handelsschluss um 3,9 Prozent ab. Die Behörden in Südkorea hatten zuvor einen Anstieg der Coronavirus-Infektionen gemeldet. Der Hang Seng Index an der Börse in Hongkong fiel um 1,8 Prozent. Die Börse in Shanghai schloss dagegen um lediglich 0,3 Prozent niedriger.

Die Anleger hätten realisiert, dass es zu früh gewesen sei, negative Folgen der Epidemie in China auf die Wirtschaft als vernachlässigbar abzutun, erklärte der Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Die Investoren, die dachten, ihre Anlagen in den USA oder in Europa seien vor der Angst vor dem Coronavirus sicher, müssen jetzt umplanen", sagte auch Analyst Jasper Lawler von der London Capital Group. Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank erklärte, es sei "sicher", dass die Störung der Wirtschaft in sinkenden Unternehmensgewinnen und fallenden Wachstumszahlen zeigen werde.

An der Börse in Frankfurt am Main litten vor allem vom Tourismus abhängige Unternehmen wie die Lufthansa. Ihr Aktienkurs stürzte am Vormittag um mehr als sieben Prozent ab. Auch die Papiere der Automobilhersteller und -zulieferer gaben stark nach; sie machen einen großen Teil ihrer Umsätze in China und haben dort auch Fabriken.

Die Angst vor den Auswirkungen der Epidemie auf die Weltwirtschaft setzte auch dem Ölpreis zu. Er sank um vier Prozent.

Dagegen stieg der Goldpreis in London weiter an. Der Preis für eine Feinunze (31,10 Gramm) Gold kletterte am Bullion Market, dem wichtigsten außerbörslichen Handelsplatz für das Edelmetall, auf 1689 Dollar (1561 Euro). Zuletzt hatte der Goldpreis im Januar 2013 diese Werte erreicht. Gold gilt vielen Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als sichere Anlagemöglichkeit.

(A.Stefanowych--DTZ)