Verdi fordert weitgehendes Mitspracherecht des Bundes bei Lufthansa
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert ein weitgehendes Mitspracherecht des Bundes bei der Rettung der Lufthansa. Die geplante Staatshilfe von neun Milliarden Euro für das durch die Corona-Krise schwer angeschlagene Unternehmen müsse auch "Mitgestaltungsmöglichkeiten" der Bundesregierung mit sich bringen, etwa im Aufsichtsrat, sagte Verdi-Chef Frank Werneke den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben).
Die zwischen der Bundesregierung und der Lufthansa erzielte Einigung sieht vor, dass der Bund ein Mitspracherecht bei der Besetzung von zwei der 20 Posten im Aufsichtsrat bekommt. Das Rettungspaket sieht eine Beteiligung des Bundes von 20 Prozent an dem Konzern vor.
Werneke verlangte den Erhalt von "möglichst vielen" Arbeitsplätzen bei der Lufthansa. Wer staatliche Hilfen in diesem Umfang bekomme, übernehme beim Schutz von Jobs "eine besondere Verantwortung", betonte er. Bei der Lufthansa stehen 22.000 Stellen auf der Kippe, die Hälfte davon in Deutschland.
Der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele will nach Informationen des "Handelsblatts" mit der Bundesregierung möglichst noch vor Ende der Woche über das Rettungspaket reden. Derzeit werde nach einem Termin gesucht, an dem der Unternehmer mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zusammentreffen könne, berichtete die Zeitung unter Berufung auf "informierte Kreise".
Thiele hat das Rettungspaket in Frage gestellt. Er stößt sich vor allem an der vorgesehenen Beteiligung des Bundes von 20 Prozent und will den Plan nachverhandeln. Der Münchner Unternehmer ist größter Einzelaktionär des Luftfahrtkonzerns und könnte den Rettungsplan blockieren. Am kommenden Donnerstag sollen die Anteilseigner in einer virtuellen Hauptversammlung darüber abstimmen.
(W.Budayev--DTZ)