Deutsche Tageszeitung - Trump droht China mit Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Trump droht China mit Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen


Trump droht China mit Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen
Trump droht China mit Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen / Foto: ©

US-Präsident Donald Trump hat den Ton gegenüber China erneut verschärft und mit einem Abbruch aller Wirtschaftsbeziehungen gedroht. Eine "vollständige Entkoppelung" von China sei unter gewissen Umständen eine "Politik-Option", schrieb Trump am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Regierung in Peking nannte einen solchen Schnitt in den Wirtschaftsbeziehungen am Freitag "weder realistisch noch weise".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Trump widersprach mit seinem Tweet seinem eigenen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Dieser hatte am Mittwoch bei einer Kongressanhörung gesagt, China halte sich an die Vorgaben eines im Januar besiegelten Teilhandelsabkommens zwischen beiden Ländern. Ohnehin sei eine Entkoppelung der beiden Volkswirtschaften inzwischen nicht mehr möglich. Dies sei "vor Jahren" eine Option gewesen, jetzt aber nicht mehr, sagte der Handelsbeauftragte.

Peking reagierte auf die Trump-Drohung mit dem Hinweis, dass ein Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen "nicht die Probleme der USA lösen kann und nur mehr Nachteile für die normalen Amerikaner bringen" werde. Außenamtssprecher Zhao Lijian sagte am Freitag, es sei "weder realistisch noch weise", weltweite Produktions- und Lieferketten "künstlich" unterbrechen zu wollen "und politische Macht zu nutzen, um Wirtschaftsgesetze zu ändern".

Das sogenannte Phase-Eins-Handelsabkommen vom Januar hatte eine Entspannung im von Trump losgetretenen Handelsstreit mit China gebracht. Peking sagte zu, mehr US-Güter zu importieren und geistiges Eigentum zu respektieren. Washington verzichtete im Gegenzug auf neue Strafzölle und senkte teilweise bestehende Zölle.

Allerdings haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten inzwischen wieder massiv verschlechtert. Grund ist unter anderem das geplante chinesische Sicherheitsgesetz für Hongkong und vor allem auch die Coronavirus-Pandemie, für die Trump China verantwortlich macht. Seit Beginn der Corona-Krise haben in den USA rund 45,7 Millionen Menschen ihren Job verloren - und das wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA im November.

Trumps Tweet vom Donnerstag erfolgte zudem just zu einem Zeitpunkt, zu dem der Präsident durch ein Buch seines früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton unter Druck geraten ist. Bolton wirft Trump vor, China bei Handelsgesprächen um Hilfe für seine Wiederwahl gebeten zu haben. Der Präsident bezichtigt seinen früheren Sicherheitsberater der "Lügen".

Trump soll Bolton zufolge am Rande des G20-Gipfels in Osaka im Juni 2019 die Bedeutung der US-Landwirte für die US-Wahl im November unterstrichen haben, wie mehrere US-Medien vorab aus dem Bolton-Buch berichteten. Landwirte zählen zu einer der wichtigsten Wählergruppen von Trump. Dabei soll Trump dem chinesischen Präsidenten gegenüber auf die Bedeutung der chinesischen Soja- und Weizenimporte für den Ausgang der Präsidentschaftswahl verwiesen haben.

Auch das sogenannte Phase-Eins-Abkommen vom Januar zum Handel mit China befasst sich in wichtigen Teilen mit den chinesischen Sojaimporten. Während des fast zweijährigen Handelsstreits zuvor hatte China den Import von Agrarprodukten aus den USA wie Soja, Milch und Früchten mit Strafzöllen belegt. Die Ausfuhren von Soja aus den USA nach China waren daraufhin 2018 um 75 Prozent im Vorjahresvergleich eingebrochen.

Als Zeichen der Entspannung erklärte China dann im September 2019 vorerst den Verzicht auf Soja-Strafzölle. Nach dem Teilhandelsabkommen vom Januar mit der Zusage einer Steigerung der chinesischen Soja-Importe aus den USA waren Befürchtungen laut geworden, dass die billigeren, brasilianischen Soja-Bauern die Leidtragenden sein könnten.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Union weist SPD-Vorschlag für höhere Beitragsbemessungsgrenze zurück

Der Vorstoß der SPD für eine deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung stößt beim Koalitionspartner CDU/CSU auf Widerstand. "Wir müssen als Koalition darauf achten, dass niemand über Gebühr belastet wird – auch nicht der gutverdienende Facharbeiter", sagte Unions-Fraktionsvize Albert Stegemann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Stattdessen müsse das System "effizienter werden".

Statistik: Knapp ein Viertel aller Rentner erhält weniger als 1500 Euro monatlich

Knapp ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland hatte 2024 monatlich weniger als 1500 Euro zur Verfügung. Dies waren laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts für das Bündnis Sahra Wagenknecht, über die die "Bild am Sonntag" berichtet, allerdings deutlich weniger als zuvor. Betroffen waren demnach im vergangenen Jahr 23,4 Prozent der Rentenbezieherinnen, 2022 waren dies 29,6 Prozent gewesen.

Chinas Vize-Regierungschef leitet Verhandlungen im Zollstreit mit den USA

Bei den neuen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Zollstreits zwischen den USA und China wird der chinesische Vize-Regierungschef He Lifeng die Delegation der Volksrepublik führen. He werde auf Einladung der britischen Regierung von Sonntag bis Freitag in London sein und dort auch die Verhandlungen seines Landes mit den USA leiten.

EY: Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück

Die Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück. Sie lag Ende März um 1,8 Prozent unter dem Stand ein Jahr zuvor, wie aus dem am Samstag veröffentlichten Industrie-Barometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht. Binnen eines Jahres wurden damit in der deutschen Industrie etwa 101.000 Stellen abgebaut.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild