Deutsche Tageszeitung - Knapp 57.000 Entschädigungs-Anträge von Thomas-Cook-Kunden eingereicht

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Knapp 57.000 Entschädigungs-Anträge von Thomas-Cook-Kunden eingereicht


Knapp 57.000 Entschädigungs-Anträge von Thomas-Cook-Kunden eingereicht
Knapp 57.000 Entschädigungs-Anträge von Thomas-Cook-Kunden eingereicht / Foto: ©

Zehntausende Kunden des insolventen Reiseanbieters Thomas Cook haben bereits eine Ausgleichszahlung der Bundesregierung für geplatzte Reisen beantragt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, aus der das "Handelsblatt" am Mittwoch zitierte. Bis zum 30. Juni meldeten sich demnach fast 57.000 betroffene Pauschalreisende für Ausgleichszahlungen bei einem am 6. Mai 2020 freigeschalteten Onlineportal an.

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"Die ersten Anmeldungen werden aktuell abschließend geprüft, so dass die ersten Auszahlungen unmittelbar bevorstehen", heißt es dem Bericht zufolge in der Regierungsantwort. Die bisher angemeldeten Entschädigungsforderungen belaufen sich nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums auf etwa 76 Millionen Euro. Insgesamt geht die Bundesregierung von rund 200.000 betroffenen Pauschalreisebuchungen aus, für die eine Anmeldung über das Portal erfolgen könne. Die Regierung rechnet mit einem maximalen Forderungsvolumen von 225,25 Millionen Euro.

Zugleich strebt der Bund an, den Verlust für den Staat einzugrenzen. Dazu erfolge die Ausgleichszahlung gegen Abtretung der Ansprüche der Pauschalreisenden gegenüber Dritten, insbesondere den Reiseveranstaltern und der Zurich-Versicherung. "Die Bundesregierung wird diese Ansprüche konzentriert geltend machen, um die Einstandssumme zu reduzieren", heißt es dazu in dem Papier.

Der FDP-Politiker Roman Müller-Böhm sprach von einem "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Dieser sei "lange überfällig", gewesen, damit die Verbraucher an ihr Geld kommen. Zugleich warf Müller-Böhm der Bundesregierung vor, über Jahre die Haftungsregeln für Versicherer beim Zahlungsausfall eines Pauschalreise-Anbieters nicht an die Zeit des 21. Jahrhunderts angepasst zu haben. "Dieses Nichtstun und Augen vor der Wirklichkeit der Reisebranche verschließen, geht jetzt zu Lasten des Steuerzahlers."

Die Bundesregierung hatte im Dezember angekündigt, sie werde einspringen, weil die Insolvenzversicherung von Thomas Cook nicht ausreicht, um die Kunden zu entschädigen. Die deutsche Thomas Cook war durch die Pleite des britischen Mutterkonzerns in die Krise gerutscht und hatte Ende September Insolvenz angemeldet. Die Haftung für den Kundengeldabsicherer, die Zurich-Versicherung, ist aber pro Geschäftsjahr gesetzlich auf 110 Millionen Euro begrenzt. Daher kommt Zurich nicht für alle geltend gemachten Ansprüche auf.

(L.Møller--DTZ)

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