Deutsche Tageszeitung - Steinmeier bestürzt über Rückgabe von Auszeichnung durch Holocaust-Überlebenden

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Steinmeier bestürzt über Rückgabe von Auszeichnung durch Holocaust-Überlebenden


Steinmeier bestürzt über Rückgabe von Auszeichnung durch Holocaust-Überlebenden
Steinmeier bestürzt über Rückgabe von Auszeichnung durch Holocaust-Überlebenden / Foto: © AFP

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bestürzt über die Entscheidung des Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg gezeigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben. "Dass Albrecht Weinberg so kurz vor seinem 100. Geburtstag in brennender Sorge vor dem erstarkenden Rechtsextremismus lebt, schmerzt mich", erklärte Steinmeier am Dienstag nach einem am Vortag stattgefundenen Telefonat mit Weinberg. Er bedaure die Entscheidung zur Rückgabe der Auszeichnung zutiefst.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Steinmeier sprach nach eigenen Angaben auch mit dem für Porträts von Holocaust-Überlebenden bekannt gewordenen Fotografen Luigi Toscano, der ebenfalls sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben will - so wie Weinberg aus Protest gegen das gemeinsame Asyl-Votum von Union und AfD im Bundestag.

"Die Entscheidung von Albrecht Weinberg und Luigi Toscano, den Bundesverdienstorden zurückzugeben, bedauere ich zutiefst", erklärte Steinmeier am Dienstag. "Die Auszeichnung wurde im Namen der Bundesrepublik Deutschland verliehen, um die unermüdliche, couragierte Arbeit beider Ordensträger für die Erinnerung an die Shoah, für Recht und Demokratie zu würdigen."

Der Bundespräsident fügte hinzu: "Mein Respekt und meine Anerkennung für ihre Verdienste bestehen fort." Dies habe er in den Gesprächen mit beiden deutlich gemacht. "Die Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschland und die Verpflichtung zum Kampf gegen neuen Rechtsextremismus gehören zu unserer fortgesetzten Verantwortung", erklärte er.

Die Bundesrepublik habe sich "mit der über Jahrzehnte geleisteten Aufarbeitung des Unrechts nach innen und auch nach außen Vertrauen erworben", fuhr der Bundespräsident fort. Dass die Glaubwürdigkeit "in den Augen zweier engagierter Persönlichkeiten beschädigt" sei, schmerze ihn.

Weinberg hatte vergangene Woche der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er habe Sorge, dass sich Geschichte wiederhole - deswegen wolle er das Bundesverdienstkreuz zurückgeben. "Die Erfahrung, die ich gemacht habe als Jugendlicher, war sehr gefährlich und schrecklich für mich." Er habe jetzt die Befürchtung, "dass ich meine Koffer packen muss und in ein anderes Land gehen muss, das mich aufnehmen würde".

In seiner Autobiografie hatte Weinberg beschrieben, wie rund 40 Menschen aus seiner Familie im Holocaust getötet wurden. Er selbst war in einem Viehwaggon nach Auschwitz deportiert worden, wo er zur Zwangsarbeit im berüchtigten "Kabelkommando" eingeteilt wurde.

Nach dem Krieg lebte Weinberg jahrzehntelang in New York, kehrte aber vor einigen Jahren nach Deutschland zurück. Weil er regelmäßig mit Jugendlichen an Schulen über seine Lebensgeschichte spricht und so das Gedenken an die NS-Opfer aufrechterhält, erhielt Weinberg 2017 das Bundesverdienstkreuz. Am 7. März wird er 100 Jahre alt.

Ende Januar hatte die AfD im Bundestag erstmals einem Antrag der Union zu einer knappen Mehrheit verholfen. Dieser sieht eine deutliche Verschärfung der deutschen Migrationspolitik vor. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) steht in der Kritik, weil er die Zustimmung der AfD im Vorfeld des Votums explizit in Kauf genommen hatte.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Hoffnung auf Wiedervereinigung: Zwei weitere BTS-Stars beenden Militärdienst

Die Hoffnung unzähliger Fans auf ein baldiges Wiedersehen der vielleicht beliebtesten Boyband der Welt auf der Bühne wächst: In Südkorea haben am Mittwoch zwei weitere Stars der K-Pop-Band BTS ihren obligatorischen Militärdienst beendet. Die Sänger Jimin und Jungkook wurden beim Verlassen ihres Stützpunktes von mehr als tausend Fans bejubelt. "Danke, dass Ihr die ganze Zeit auf uns gewartet habt", sagte Jungkook.

Deutschland und Frankreich wollen verstärkt Altmunition aus den Meeren holen

Deutschland hat sich auf der UN-Ozeankonferenz dazu verpflichtet, verstärkt Altmunition der beiden Weltkriege aus der Nord- und Ostsee zu bergen. Dazu soll unter anderem eine schwimmende Plattform in der Nähe von Kiel gebaut werden, um die umweltschädliche Munition aus dem Meer zu holen und zu vernichten. Dies ist einer der deutschen Beiträge zum Meeresschutz, die Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) am Dienstag in Nizza vorgestellt hat.

ADAC erwartet für Wochenende zahlreiche Staus

Autofahrer müssen sich auch am kommenden Wochenende laut dem ADAC bundesweit auf volle Straßen und zahlreiche Staus einstellen. Zwar soll es weniger Verkehr als an Pfingsten geben, dennoch ist vor allem im Süden Deutschlands mit starkem Reiseaufkommen zu rechnen, wie der Automobilklub am Dienstag in München mitteilte. In Bayern und Baden-Württemberg sind weiterhin Pfingstferien, in Schweden und Italien beginnen bereits die Sommerferien.

Deutschland plant schwimmende Plattform zum Vernichten von Weltkriegsmunition

Deutschland will eine schwimmende Plattform bauen, um Weltkriegsmunition aus dem Meer zu bergen und zu vernichten. Dies ist einer der deutschen Beiträge zum Meeresschutz, die Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) am Dienstag auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza vorgestellt hat. "Auf dem Grund von Nord- und Ostsee liegen viele hunderttausende Tonnen versenkter Altmunition. Das ist eine Gefahr für Menschen und Meeresumwelt", sagte Schneider in seiner Rede vor den Delegierten zahlreicher Länder.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild