Deutsche Tageszeitung - Mehrere Corona-Fälle beim indigenen Volk der Groß-Andamaner in Indien

Mehrere Corona-Fälle beim indigenen Volk der Groß-Andamaner in Indien


Mehrere Corona-Fälle beim indigenen Volk der Groß-Andamaner in Indien
Mehrere Corona-Fälle beim indigenen Volk der Groß-Andamaner in Indien / Foto: © AFP

Mehrere Corona-Fälle beim kleinen indigenen Volk der Groß-Andamaner haben in Indien Sorgen um die Ureinwohner der Andamanen-Inseln im Indischen Ozean ausgelöst. Nach Behördenangaben vom Donnerstag wurden bislang zehn Groß-Andamaner positiv auf das Coronavirus getestet. Vier von ihnen werden in einem Krankenhaus behandelt, die sechs anderen wurden in häusliche Quarantäne geschickt.

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Auf der Adamanen-Insel Straight Island leben noch gut 50 Groß-Andamaner, die von der indischen Regierung versorgt werden.

Nach Angaben von Anthropologen und Aktivisten gab es vor der Ankunft britischer Sielder auf der Inselgruppe im 19. Jahrhundert noch mehr als 5000 Groß-Andamaner. Hunderte von ihnen wurden bei Kämpfen mit den Briten getötet, tausende weitere starben an eingeschleppten Krankheiten wie Masern, Grippe und Syphilis.

Am Sonntag hatten die indischen Behörden Gesundheitsbeamte nach Straight Island geschickt, nachdem in Port Blair, dem Hauptort der Andamanen, sechs Groß-Andamaner positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Einige Groß-Andamaner arbeiten in Port Blair.

Auf Straight Island testeten die Beamten dann 37 weitere Groß-Andamaner, von denen vier infiziert waren, wie der Gesundheitsbeamte Avijit Ray der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Die indische Regierung kündigte inzwischen an, die Schutzmaßnahmen für die Groß-Andamaner und andere indigene Völker wie die isoliert lebenden Jarawa und Sentinelesen zu verstärken. Obwohl dies streng verboten ist, dringen immer wieder Wilderer in deren Lebensraum ein.

Auf den Andamanen und Nikobaren, wo insgesamt rund 400.000 Menschen leben, wurden bislang insgesamt 2268 Corona-Infektionen und 37 Todesfälle verzeichnet. In ganz Indien haben die Behörden bislang rund 60.000 Todesfälle verzeichnet - damit liegt das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde nach den USA und Brasilien auf Platz drei.

(P.Vasilyevsky--DTZ)