Deutsche Tageszeitung - Iranische Frauen dürfen erstmals seit Jahrzehnten Fußballspiel im Stadion sehen

Iranische Frauen dürfen erstmals seit Jahrzehnten Fußballspiel im Stadion sehen


Iranische Frauen dürfen erstmals seit Jahrzehnten Fußballspiel im Stadion sehen
Iranische Frauen dürfen erstmals seit Jahrzehnten Fußballspiel im Stadion sehen / Foto: ©

Auf diese kleine Revolution haben sie seit vier Jahrzehnten gewartet: Im Stadion von Teheran feierten tausende iranische Frauen mit wehenden Fahnen und Erinnerungsfotos am Donnerstag ihre erste offizielle Anwesenheit bei einem Fußballspiel. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte vergangenen Monat die Aufhebung des Verbots gefordert, das Frauen nach Lesart des erzkonservativen Klerus vor dem Anblick halbnackter Männer und einem vulgären Umfeld bewahren soll.

Textgröße ändern:

3500 Iranerinnen waren an die begehrten Tickets für das Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2022 zwischen Iran und Kambodscha gekommen. Das Kontingent war innerhalb weniger Minuten ausverkauft, sodass rund 1000 weitere Tickets an Frauen verkauft wurden. Im Asadi-Stadion von Teheran mit seinen 100.000 Plätzen bekamen die Frauen eigene Tribünen - getrennt von den 6000 männlichen Zuschauern.

Manche Frauen trugen die Nationalflagge als Kopftuch, andere hatten sich das Gesicht in den Farben des Landes grün, weiß und rot bemalt. Der 14:0-Kantersieg der Iraner geriet dabei fast zur Nebensache, wobei jedes Tor zu noch lauteren Jubelschreien von den weiblichen Fans führte.

Für die 36-jährige Modschan war der Abend ein Sieg der Frauen, der nur zustande kam, weil die Fifa eingeschritten war. "Das war zu 100 Prozent eine Errungenschaft für Frauen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP vor dem Stadion.

Einige fürchteten jedoch, dass ihnen das Recht, zum Fußball zu gehen, wieder genommen wird. So Mina, eine 36-jährige Soziologin, die das Glück hatte, ein Ticket zu ergattern. "Aber das war unser absolutes Recht hier zu sein und kein Gefallen", sagte sie nach dem Spiel.

In den vergangenen Jahren gab es nur ganz wenige Gelegenheiten, in denen Frauen ins Stadion durften. Ihnen war es jedoch nicht erlaubt, ihre eigenen Tickets zu kaufen. Bislang gilt die Aufhebung des Stadionverbots für Frauen nur bei Fifa-Spielen, nicht aber bei Spielen der einheimischen Liga. Die Fifa sah das Ereignis am Donnerstag dennoch als "einen sehr positiven Schritt vorwärts".

Die Öffnung der Stadien für Frauen folgt kurz nach einem tragischen Vorfall, der die iranische Gesellschaft erschütterte. Im vergangenen Monat hatte sich Sahar Chodajari vor einem Gericht selbst in Brand gesetzt - aus Angst vor einer Verurteilung, weil sie als Mann verkleidet ein Fußballspiel besucht hatte.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Trump: Soldaten sollen "Recht und Ordnung" in Los Angeles sichern

US-Präsident Donald Trump hat die Entsendung von Soldaten der Nationalgarde nach Los Angeles mit der Sicherung von "Recht und Ordnung" begründet. "Es gibt gewalttätige Leute, und das werden wir ihnen nicht durchgehen lassen", sagte Trump am Sonntag mit Blick auf Proteste nach Razzien von Beamten der Einwanderungsbehörden gegen Migranten in der kalifornischen Metropole. "Ich denke, Sie werden sehr starkes Recht und Ordnung erleben."

Mann fährt mit brennendem Pkw zu Tankstelle und verschanzt sich mit Axt

Ein 34-jähriger Mann ist in Hannover mit einem bereits brennenden Pkw auf das Gelände einer Tankstelle gefahren und hat sich bewaffnet mit einer Axt im Eingangsbereich des Verkaufsraums verschanzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, ereignete sich der Vorfall am Samstagabend im Stadtteil Anderten. Herbeigerufene Spezialkräfte konnten den Mann schließlich überwältigen.

Autofahrt in Menschengruppe in Passau laut Polizei absichtliche Straftat

Bei dem Vorfall in Passau, bei dem am Samstag ein 48-jähriger Mann mit dem Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren war, handelt es sich laut den bisherigen Ermittlungen um eine absichtliche Handlung. Auslöser für die Tat, bei der fünf Menschen teils schwer verletzt wurden, könne ein Sorgerechtsstreit gewesen sein, teilte die Polizei Niederbayern am Sonntag mit. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.

Israels Armee will Ankunft von Boot mit Aktivisten im Gazastreifen verhindern

Der israelische Verteidigungsminister hat die Armee angewiesen, die Ankunft eines Segelschiffs mit Menschenrechtsaktivisten an Bord im Gazastreifen zu verhindern. Das Schiff "Madleen", auf dem auch die Schwedin Greta Thunberg unterwegs ist, dürfe den Gazastreifen nicht erreichen, erklärte Israel Katz. "An Greta, die Antisemitin, und ihre Begleiter, Sprachrohr der Hamas-Propaganda, sage ich klar: dreht um, weil ihr niemals im Gazastreifen ankommen werden", erklärte Katz laut einer Mitteilung seines Büros.

Textgröße ändern: