Deutsche Tageszeitung - Polizei in Minsk nimmt bei Protesten gegen Lukaschenko rund 20 Demonstranten fest

Polizei in Minsk nimmt bei Protesten gegen Lukaschenko rund 20 Demonstranten fest


Polizei in Minsk nimmt bei Protesten gegen Lukaschenko rund 20 Demonstranten fest
Polizei in Minsk nimmt bei Protesten gegen Lukaschenko rund 20 Demonstranten fest / Foto: © AFP

Bei den Protesten in Belarus gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko sind am Mittwoch erneut rund 20 Demonstranten in der Hauptstadt Minsk festgenommen worden. Die Menschen wurden während einer Demonstration mit etwa tausend Teilnehmern von der Bereitschaftspolizei abgeführt, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Unterdessen verweigerte die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch die Aussage vor einem Ermittlungsausschuss, der gegen den oppositionellen Koordinierungsrat vorgeht.

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Die Opposition in Belarus wirft der Regierung massiven Wahlbetrug bei der Präsidentschaftswahl vom 9. August vor. Nach offiziellen Angaben kam Lukaschenko bei der Abstimmung auf rund 80 Prozent der Stimmen, seine Herausforderin Tichanowskaja auf nur rund zehn Prozent. Die EU erkennt das offizielle Wahlergebnis nicht an. Wegen der Gewalt gegen friedliche Demonstranten bei Protesten gegen Lukaschenko brachten die EU-Außenminister Sanktionen gegen die Führung des Landes auf den Weg.

Die Schriftstellerin Alexijewitsch hat nach eigener Aussage dem Ermittlungskomitee keine Fragen beantwortet, da sie von ihrem Recht Gebrauch gemacht habe, nicht gegen sich selbst auszusagen. "Ich fühle mich wegen nichts schuldig", sagte die Nobelpreisträgerin von 2015 auf einer Pressekonferenz.

Alexijewitsch unterstützte Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja im Wahlkampf und gilt als scharfe Kritikerin von Machthaber Lukaschenko. Sie ist Mitglied des von Tichanowskaja gegründeten Koordinierungsrates, gegen den die belarussische Justiz seit rund einer Woche strafrechtlich ermittelt.

Der nach eigenen Angaben 600 Mitglieder zählende Rat soll sich nach Angaben von Tichanowskaja für "faire und demokratische Präsidentschaftswahlen unter internationaler Beobachtung" einsetzen. Die Behörden werfen dem Rat hingegen vor, die Macht an sich reißen zu wollen.

(P.Tomczyk--DTZ)