Deutsche Tageszeitung - US-Justiz: Messer in Auto des von Polizisten niedergeschossenen Schwarzen gefunden

US-Justiz: Messer in Auto des von Polizisten niedergeschossenen Schwarzen gefunden


US-Justiz: Messer in Auto des von Polizisten niedergeschossenen Schwarzen gefunden
US-Justiz: Messer in Auto des von Polizisten niedergeschossenen Schwarzen gefunden / Foto: ©

Der durch Polizeischüsse in den Rücken schwer verletzte Afroamerikaner Jacob Blake hatte nach Angaben der US-Justiz ein Messer in seinem Auto. Ermittler hätten auf der Fahrerseite auf dem Boden ein Messer gefunden, sagte der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates Wisconsin, Josh Kaul, am Mittwoch. Auch Blake selbst habe den Besitz eines Messers eingeräumt.

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Unklar war zunächst, ob der 29-Jährige das Messer bei der Auseinandersetzung zu einem Zeitpunkt in seiner Hand gehalten hatte. Der Generalstaatsanwalt sagte, eine weitere Waffe sei in dem Fahrzeug nicht gefunden worden.

Blake war am Sonntag in der Stadt Kenosha von einem Polizisten aus nächster Nähe mit sieben Schüssen in den Rücken schwer verletzt worden, als er gerade die Fahrertür zu seinem Auto öffnete. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar.

Generalstaatsanwalt Kaul sagte nun, eine Frau habe die Polizei am Sonntag alarmiert und berichtet, dass sich ihr Freund gegen ihren Willen auf ihrem Grundstück aufhalte. Die eintreffenden Beamten hätten Blake vor Ort festnehmen wollen und dabei vergeblich einen Elektroschocker eingesetzt. Blake sei um das Auto herumgegangen, habe die Fahrertür geöffnet und sich nach vorne gebeugt.

Ein Polizist habe ihn daraufhin am T-Shirt gepackt und ihm sieben Mal mit seiner Dienstwaffe in den Rücken geschossen, sagte Kaul. "Kein anderer Beamter hat seine Waffe abgefeuert." Der Beamte, der die Schüsse abgab, ist demnach seit sieben Jahren Polizist in Kenosha.

Die Anwälte von Blakes Familie haben angegeben, dass er einen Streit zwischen zwei Frauen habe schlichten wollen. Wegen der schweren Verletzungen ist der Familie zufolge unklar, ob der 29-Jährige jemals wieder wird laufen können.

Die Polizeischüsse auf Blake haben drei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis die Empörung über Polizeigewalt gegen Afroamerikaner erneut angeheizt. Seit Tagen wird die Stadt Kenosha von teils gewaltsamen Protesten erschüttert. Am Rande der Proteste wurden am Dienstagabend zwei Menschen erschossen, als Tatverdächtiger wurde ein 17-Jähriger festgenommen.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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