Deutsche Tageszeitung - Von Banksy gestiftetes Rettungsschiff setzt selbst Notruf ab

Von Banksy gestiftetes Rettungsschiff setzt selbst Notruf ab


Von Banksy gestiftetes Rettungsschiff setzt selbst Notruf ab
Von Banksy gestiftetes Rettungsschiff setzt selbst Notruf ab / Foto: ©

Das von dem britischen Künstler Banksy gestiftete Rettungsschiff "Louise Michel" hat nach einer zweiten Rettungsaktion im Mittelmeer selbst einen Notruf abgesetzt. "Wir brauchen dringend Hilfe", erklärte die Besatzung am Samstag im Onlinedienst Twitter. Auf dem Schiff seien ein Toter und mehrere Verletzte. Es sei zudem so überladen, dass es manövrierunfähig sei. Die Behörden in Italien und Malta reagierten nach Angaben der Crew zunächst nicht auf den Notruf.

Textgröße ändern:

Nach einer ersten Rettungsaktion am Donnerstag, bei der 89 Menschen gerettet worden waren, habe das Schiff am Freitag 130 weitere Migranten von einem sinkenden Schlauchboot gerettet, erklärte die Besatzung. Neben dem Todesopfer seien mehrere Migranten mit Verbrennungen durch Treibstoff an Bord. Die Menschen seien tagelang auf See gewesen und bräuchten dringend Hilfe.

Neben der zehnköpfigen Crew seien nun 219 Flüchtlinge an Bord der "Louise Michel", erklärte die Besatzung. Das Deck sei völlig überladen. 33 Menschen müssten noch in einem am Schiff befestigten Rettungsboot ausharren. Aus beiden Gründen sei die "Louise Michel" nun "bewegungsunfähig".

Laut der Website Marinetraffic lag die unter deutscher Flagge fahrende "Louise Michel" am Samstagmorgen rund 90 Kilometer südöstlich der italienischen Insel Lampedusa.

Das Schiff war unter strengster Geheimhaltung gechartert worden. Der für seine Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik bekannte Banksy hat das Schiff unter anderem mit dem Graffiti eines Mädchens in Rettungsweste dekoriert, das einen pinken Rettungsring in Herzform hält. Benannt ist die "Louise Michel" nach einer französischen Anarchistin aus dem 19. Jahrhundert.

In diesem Jahr versuchen Migranten wieder vermehrt von Libyen und Tunesien aus mit Booten nach Europa zu gelangen. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 2020 bereits mehr als 300 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Büttner zur FDP-Generalsekretärin gewählt - Parteitag beschließt Leitantrag

Mit der Wahl einer neuen Generalsekretärin und der Verabschiedung eines Leitantrags hat die FDP auf ihrem Bundesparteitag die Neuaufstellung vorangetrieben. Die KI-Unternehmerin Nicole Büttner wurde am Samstag zur Generalsekretärin gewählt und gab mit dem Motto "Zukunft gestalten" statt "Vergangenheit verwalten" den Ton ihrer künftigen Arbeit vor. Im Leitantrag formuliert die Partei klassische liberale Themen - in Abgrenzung zur Politik der schwarz-roten Regierung.

Von Türkei freigelassener schwedischer Journalist: "Es lebe die Freiheit"

Ein fast zwei Monate lang wegen des Vorwurfs der Präsidentenbeleidigung in der Türkei inhaftierter schwedischer Journalist hat am Samstag seine Freiheit gewürdigt. "Ich habe darüber nachgedacht, was ich in diesem Moment sagen soll und es ist: 'Es lebe die Freiheit, die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit und die Bewegungsfreiheit'", sagte Joakim Medin auf einer Pressekonferenz in Stockholm. Der 40-jährige Journalist war zuvor aus einem türkischen Hochsicherheitsgefängnis entlassen worden und am Freitag zurück nach Schweden geflogen.

Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur im Südlibanon

Die israelische Armee hat im Südlibanon am Samstag nach eigenen Angaben einen örtlichen Kommandeur der Hisbollah-Miliz getötet. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug im Bezirk Tyros sei ein Mensch getötet worden. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sah das ausgebrannte Wrack eines Autos in Abu al-Aswad rund 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.

Kreml: Treffen Putins mit Selenskyj erst nach "Vereinbarung" mit Ukraine "möglich"

Die Regierung in Moskau knüpft ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj an die Bedingung, dass beide Länder zuvor eine "Vereinbarung" erzielen. Das sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow einen Tag nach den ersten direkten ukrainisch-russischen Gesprächen seit mehr als drei Jahren, bei denen es in der Frage einer Waffenruhe keine Annäherung gab. Am Samstag wurden bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Kleinbus in der Ukraine mindestens neun Menschen getötet.

Textgröße ändern: