Deutsche Tageszeitung - Italiens Regierung entschärft Streit um Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse vorerst

Italiens Regierung entschärft Streit um Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse vorerst


Italiens Regierung entschärft Streit um Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse vorerst
Italiens Regierung entschärft Streit um Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse vorerst / Foto: ©

Die italienische Regierung hat ihren Streit um eine Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen Turin und Lyon vorerst entschärft und will eine Aufschiebung der Ausschreibungen erreichen. Er habe die zuständige Projektgesellschaft Telt schriftlich aufgefordert, "mit Blick auf eine Ausschreibung auf jegliche Handlung zu verzichten, die den italienischen Staat juristisch oder wirtschaftlich blockieren könnte", erklärte Regierungschef Giuseppe Conte am Samstag.

Textgröße ändern:

Die Regierung und die Koalitionsparteien hätten vereinbart, das gesamte Projekt neu zu diskutieren, ergänzte der Ministerpräsident. Rom wolle mit Frankreich und der EU "im Lichte der neuesten Kosten-Nutzen-Rechnungen" über das Vorhaben sprechen.

Die vor allem in Norditalien verankerte rechte Lega-Partei befürwortet das Bahnprojekt und verspricht sich davon wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsplätze. Ihr Koalitionspartner, die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, sieht das Projekt dagegen als Verschwendung von Steuergeldern an und lehnt es ab.

Nach der Einigung auf eine Verschiebung der Ausschreibung schrieb Vize-Regierungschef Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung am Samstag, die Situation sei "dabei, sich positiv zu entwickeln. Reden wir also von etwas anderem." Innenminister Matteo Salvini von der Lega erklärte, sollte sich die Regierung mit Blick auf das Projekt nicht einigen können, könne das Parlament darüber entscheiden oder die Italiener in einem Referendum über dessen Fortsetzung abstimmen.

Der wichtigste Teil des Projekts ist ein rund 58 Kilometer langer Tunnel unterhalb der Alpen, der geschätzte 8,6 Milliarden Euro kosten soll und bereits zum Teil gebaut wurde. Die Hochgeschwindigkeitsverbindung würde die Reisezeit zwischen Turin und Lyon auf zwei Stunden halbieren. Die Reise von Mailand nach Paris würde nur noch vier anstatt sieben Stunden dauern.

Befürworter des Projekts führen zudem an, dass durch die Verbindung eine Million Lastwagen von den Straßen geholt werden könnten, mit beträchtlichen Einsparungen an Treibhausgas-Emissionen. Das Projekt wurde vor knapp 20 Jahren gestartet und soll nach bisheriger Planung bis 2025 fertiggestellt sein.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Ukraine meldet massive Angriffe auf Kiew - Austausch von Kriegsgefangenen fortgesetzt

Inmitten eines großen Gefangenenaustauschs mit der Ukraine hat Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew mit massiven Angriffen überzogen. Mindestens 17 Menschen seien in der Nacht zu Samstag in Kiew und der angrenzenden Region verletzt worden, teilte die Polizei mit. Beide Länder setzten derweil den am Freitag begonnenen Austausch von Kriegsgefangenen fort und übergaben am Samstag nach Angaben Moskaus je 307 Gefangene. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte verschärfte Sanktionen, um Moskau zu einer Waffenruhe zu bewegen.

Grüne in Baden-Württemberg küren Özdemir zu Spitzenkandidat für Landtagswahl

Die Grünen in Baden-Württemberg haben den ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 8. März gekürt. Auf einer Landeswahlversammlung am Samstag in Heidenheim erhielt der 59-Jährige 194 von 200 abgegebenen Stimmen und damit 97 Prozent. Jeweils drei Delegierte enthielten sich beziehungsweise stimmten mit Nein. Özdemir war bis Anfang Mai Bundeslandwirtschaftsminister und nach dem Bruch der Ampelkoalition für ein knappes halbes Jahr zusätzlich Bundesbildungsminister.

Vor zweiter Phase von Gefangenenaustausch: Ukraine meldet massive Angriffe auf Kiew

Vor der zweiten Phase eines Gefangenenaustauschs hat Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew nach Angaben der Ukraine mit massiven Angriffen überzogen. Mindestens 17 Menschen seien in Kiew und der angrenzenden Region verletzt worden, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt setzte Russland bei den nächtlichen Angriffen nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 14 Raketen und 250 Kampfdrohnen ein. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte verschärfte Sanktionen, um Moskau zu einer Waffenruhe zu bewegen.

Bundestag: Union will AfD auch von Ausschuss-Stellvertreter-Posten fernhalten

Nach dem Willen der Union soll die AfD in den Bundestagsausschüssen auch keine stellvertretenden Vorsitze erhalten. Unions-Parlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) sagte der "Augsburger Allgemeinen" vom Samstag: Spätestens seit der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem erscheine es, "nicht vertretbar, Kandidaten dieser Partei mit der Leitung eines Bundestagsausschusses zu betrauen, auch nicht in stellvertretender Funktion". Die Unionsfraktion werde daher "keine Empfehlung geben, Kandidaten der AfD zu unterstützen".

Textgröße ändern: