
Waffensysteme der Bundeswehr waren 2018 zu 70 Prozent einsatzbereit

Die wichtigsten Waffensysteme der Bundeswehr waren im vergangenen Jahr zu etwa 70 Prozent einsatzfähig. Das geht aus der Einleitung zu dem Bericht von Generalinspekteur Eberhard Zorn an den Verteidigungsausschuss des Bundestages hervor, der AFP am Montag in Berlin vorlag. Der Bericht selbst, der genauere Angaben zu einzelnen Systemen enthält, soll anders als in den Vorjahren ab sofort generell als geheim eingestuft werden.
"Der Bericht für das Jahr 2018 ist im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren umfangreicher und detaillierter", schrieb Zorn dazu an die Abgeordneten. "In der Gesamtschau lässt er nunmehr so konkrete Rückschlüsse auf die aktuellen Fähigkeiten der Bundeswehr zu, dass eine Kenntnisnahme durch Unbefugte die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik schädigen würde."
Dies gelte umso mehr "vor dem Hintergrund einer verschärften sicherheitspolitischen Lage", auch mit Blick auf die Bündnisverteidigung, hieß es in dem Schreiben weiter. Im Gegenzug wolle die Bundeswehr den Bericht über ihre Einsatzfähigkeit künftig halbjährlich statt jährlich vorlegen und damit an den Turnus des Rüstungsberichts koppeln.
Die Einsatzfähigkeit von 70 Prozent wurde - auch im Vergleich zu den Vorjahren - von Zorn positiv bewertet. "Damit war die Bundeswehr trotz erheblicher Mehrbelastung aktuell in der Lage, ihren Auftrag im Einsatz, in einsatzgleichen Verpflichtungen und im Grundbetrieb zu erfüllen", schrieb Zorn.
Der Generalinspekteur erinnerte an mehrere große Nato-Übungen im vergangenen Jahr, insbesondere das Manöver Trident Juncture, an dem sich die Bundeswehr mit rund 10.000 Soldaten und mehr als 2500 Fahrzeugen beteiligte. Insgesamt habe es 2018 die höchste Beanspruchung der Bundeswehr der letzten 20 Jahre gegeben.
Im Einzelnen verwies Zorn außerdem auf einen "positiven Trend" bei dem lange pannenbehafteten Transportflieger A400M sowie bei dem gepanzerten Fahrzeug Boxer. Dies zeige, dass eingeleitete Maßnahmen "zu wirken beginnen".
Dagegen habe die Einsatzbereitschaft bei U-Booten der Klasse U212A wegen zahlreicher Ausfälle "nicht zufriedenstellen" können, schrieb Zorn. Auch beim Kampfflugzeug Tornado und dem Transporthubschrauber CH-53 sei "lediglich das niedrige Niveau des Vorjahres stabilisiert worden". Zorn bemängelte hier weiterhin lange Instandsetzungszeiten wegen des Fehlens von Ersatzteilen und drängte auf rasche Entscheidungen über Nachfolgemodelle.
Die Bundeswehr stand in der Vergangenheit wiederholt wegen Ausrüstungsmängeln in der Kritik. Mit deren Behebung wurden auch deutliche Erhöhungen des Wehretats begründet. Am Mittwoch soll sich der Verteidigungsausschuss mit dem neuen Bericht befassen.
(V.Sørensen--DTZ)