
Menschenrechtsgruppen fordern Gerechtigkeit für Khashoggi

Internationale Menschenrechtsgruppen haben Gerechtigkeit für den vor einem Jahr ermordeten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi gefordert. In einer Erklärung zum ersten Jahrestag des Verbrechens warf Human Rigths Watch (HRW) Saudi-Arabiens Regierung am Mittwoch vor, bis heute keine echte Verantwortung für die Ermordung des "Washington Post"-Kolumnisten im Istanbuler Konsulat des Königreichs übernommen zu haben.
Der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman hatte zwar kürzlich in einem Interview als Staatsführer Saudi-Arabiens "volle Verantwortung" für die Tat übernommen, aber erneut jede Kenntnis von dem Plan bestritten, der am 2. Oktober 2018 zur Tötung Khashoggis führte. Wenn es ihm ernst sei, sollte der Kronprinz alles offenlegen, was er über die Planung und die Ausführung des Mordes wisse, forderte nun die HRW-Vertreterin Sarah Leah Whitson.
Amnesty International warnte, bin Salmans Äußerungen würden eine reine PR-Maßnahme bleiben, wenn ihnen nicht konkrete Schritte folgten. Diese müssten "sofortigen und uneingeschränkten Zugang" für unabhängige Beobachter nach Saudi-Arabien sowie zum laufenden Prozess umfassen, forderte die Amnesty-Vertreterin Lynn Maalouf. In Saudi-Arabien stehen seit Januar elf Verdächtige wegen des Mords vor Gericht, doch ist der Prozess nicht öffentlich.
Auch das International Press Institute forderte in einem Brief an König Salman eine unabhängige Untersuchung unter UN-Führung sowie einen transparenten Prozess gegen die Verantwortlichen. Die Europäische Union mahnte ihrerseits, noch immer seien viele Fragen zu dem Mord unbeantwortet. Sie erneuerte ihre Forderung nach "einer glaubwürdigen und transparenten Untersuchung", damit alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden.
(A.Nikiforov--DTZ)