Deutsche Tageszeitung - Trump richtet nach Kritik an Truppenabzug aus Nordsyrien Warnung an die Türkei

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Trump richtet nach Kritik an Truppenabzug aus Nordsyrien Warnung an die Türkei


Trump richtet nach Kritik an Truppenabzug aus Nordsyrien Warnung an die Türkei
Trump richtet nach Kritik an Truppenabzug aus Nordsyrien Warnung an die Türkei / Foto: ©

Nach massiver Kritik am Rückzug von US-Soldaten aus Nordsyrien hat US-Präsident Donald Trump die Türkei zur Zurückhaltung im Syrien-Konflikt aufgerufen. Sollte Ankara nach seiner Ansicht zu weit gehen, werde er die türkische Wirtschaft "zerstören", schrieb Trump im Online-Dienst Twitter. Die USA hatten zuvor Stellungen in Nordsyrien geräumt und damit das Feld für eine türkische Militäroffensive geräumt. Die Bundesregierung und die EU warnten vor den Folgen eines solchen Angriffs.

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Sollte Ankara "irgendetwas tun", was er als "tabu" betrachte, werde er "die Wirtschaft der Türkei total zerstören und auslöschen", twitterte der US-Präsident. Trump hatte allerdings selbst mit einem am Montag begonnenen Abzug von US-Soldaten aus Nordsyrien der türkischen Offensive den Weg bereitet. Vor dem Beginn des US-Truppenabzugs hatte Trump mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan telefoniert.

Erdogan erklärte später, die Offensive auf die von den Kurden in Nordsyrien kontrollierte Region könne jederzeit beginnen.

Der Rückzug von US-Soldaten aus Schlüsselstellungen in Ras al-Ain und Tal Abjad stieß in Washington auf Kritik - auch in den Reihen von Trumps eigener Partei. Der republikanischen Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, warnte vor dem Folgen eines US-Rückzugs aus der Region. "Ein überstürzter Abzug von US-Truppen aus Syrien würde nur Russland, dem Iran und dem Assad-Regime zugute kommen", erklärte McConnell.

Auch der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham - ansonsten ein treuer Verbündeter des US-Präsidenten - warnte vor einem drohenden "Desaster" für die US-Außenpolitik. Graham kündigte an, er wolle einen Kongressbeschluss erwirken, um den Truppenabzug rückgängig zu machen.

Graham kritisierte, dass die kurdischen Verbündeten der USA "im Stich gelassen" werden sollten. Der erwartete Einsatz der Türkei richtet sich gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die für die USA im Kampf gegen die IS-Miliz einer der wichtigsten Verbündeten waren. Ankara stuft die YPG-Miliz wegen ihrer Nähe zur kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hingegen als "Terrororganisation" ein.

Trump begründete den Truppenabzug damit, dass die Konfliktparteien in der Region die Verantwortung für die dortige Lage übernehmen sollten. Die USA müssten aus "diesen lächerlichen und endlosen Kriegen" aussteigen, schrieb der US-Präsident am Montagmorgen (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Einige Stunden später erst - nach dem Sturm der Kritik aus der eigenen Partei - folgten dann seine Tweets mit den scharfen Warnungen an Ankara. Der US-Präsident forderte die Türkei konkret auf, die gefangen genommenen IS-Kämpfer und deren Angehörige zu "bewachen". Ansonsten präzisierte er seine Warnungen an die Türkei aber nicht. Trump führte an, er werde in seiner "großen und unerreichten Weisheit" entscheiden, ob die Türkei im Syrien-Konflikt eventuell zu weit gehe.

Das US-Verteidigungsministerium warnte unterdessen vor "möglichen destabilisierenden Folgen" der geplanten türkischen Offensive für die Region. Pentagon-Sprecher Jonathan Hoffman erklärte, sein Ministerium habe der türkischen Seite "klargemacht", dass "wir eine türkische Operation in Nordsyrien nicht unterstützen".

Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums sagte wiederum, die Zahl der abgezogenen US-Soldaten sei "sehr klein". Es handele sich um rund 25 Soldaten, die auch nur eine "sehr kurze Entfernung" von den bisherigen Einsatzorten wegverlegt worden seien.

Der Sprecher des Bündnisses Syrische Demokratische Kräfte (SDF), Mustefa Bali, erklärte, mit dem Truppenabzug zerstöre Washington "das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den SDF und den USA". Sein Bündnis sei "entschlossen, unser Land um jeden Preis zu verteidigen", fügte Bali hinzu.

Die Bundesregierung und die EU warnten die Türkei am Montag eindringlich vor einer Militäroffensive. Ein solches Eingreifen würde "zu einer weiteren militärischen Eskalation in Syrien führen und zu einer fortgesetzten Destabilisierung des Landes beitragen", sagte eine Regierungssprecherin in Berlin.

Eine EU-Sprecherin warnte, bewaffnete Auseinandersetzungen in Nordsyrien würden "nicht nur das Leiden von Zivilisten verstärken und zu massiven Vertreibungen führen", sondern bedrohten auch laufende politische Bemühungen für eine Beilegung des Syrien-Konflikts.

(S.A.Dudajev--DTZ)

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