Deutsche Tageszeitung - EU-Kommission verklagt Polen wegen Disziplinarverfahren gegen Richter

EU-Kommission verklagt Polen wegen Disziplinarverfahren gegen Richter


EU-Kommission verklagt Polen wegen Disziplinarverfahren gegen Richter
EU-Kommission verklagt Polen wegen Disziplinarverfahren gegen Richter / Foto: ©

Die EU-Kommission zieht im Streit mit Polen um Disziplinarmaßnahmen gegen Richter vor den Europäischen Gerichtshof. Die Änderung untergrabe die "Unabhängigkeit der polnischen Richter" und den Schutz "vor politischer Kontrolle", erklärte die Behörde am Donnerstag in Brüssel. Angesichts der Brisanz der Reform beantragte die Kommission, den Fall beim Europäischen Gerichtshof "im beschleunigten Verfahren" zu entscheiden.

Textgröße ändern:

Die EU-Kommission geht seit Anfang 2016 gegen mehrere Justizreformen der nationalkonservativen Regierung in Warschau vor. Brüssel wirft Polen vor, die Unabhängigkeit der Justiz zu beschneiden und die Gewaltenteilung zu untergraben. Die Kommission leitete deshalb bereits mehrere Vertragsverletzungsverfahren ein. Im Dezember 2017 startete Brüssel dann ein bis dahin beispielloses Strafverfahren, das bis zum Entzug von Stimmrechten auf EU-Ebene führen kann.

Im konkreten Fall geht es um mögliche Disziplinarverfahren gegen Richter, die von dem in den EU-Verträgen verankerten Recht Gebrauch machen, bei laufenden Verfahren die Einschätzung des Europäischen Gerichtshofs einzuholen. Dies kann von nationalen Richtern auch dazu genutzt werden, die Übereinstimmung nationaler Gesetze oder Verwaltungsakte mit EU-Recht überprüfen zu lassen.

Brüssel kritisierte auch, dass schon grundsätzlich die Unparteilichkeit der Disziplinarkammer nicht gewährleistet sei. Denn deren Richter würden von einem Gremium ausgewählt, dessen Mitglieder ihrerseits vom Parlament nach politischen Kriterien ernannt würden. Zudem habe der Präsident der Disziplinarkammer das Recht, "ad hoc und mit nahezu uneingeschränktem Ermessen" das Disziplinargericht erster Instanz zu bestimmen, um eine Klage gegen einen Richter zu verhandeln.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Britischer König Charles III. betont Kanadas "Selbstbestimmungsrecht"

Bei seinem Besuch in Kanada hat der britische König Charles III. angesichts wiederholter Drohungen von US-Präsident Donald Trump die Unabhängigkeit des Landes betont. "Demokratie, Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit, Selbstbestimmungsrecht und Freiheit sind Werte, die den Kanadiern am Herzen liegen und zu deren Schutz die Regierung entschlossen ist", sagte er am Dienstag in seiner Rede zur Eröffnung des Parlaments in Ottawa. Charles fügte hinzu, dass Kanada vor einem "kritischen Moment" stehe.

Trump: Putin "spielt mit dem Feuer"

US-Präsident Donald Trump hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut wegen der fortgesetzten Angriffe auf die Ukraine kritisiert. Putin "spielt mit dem Feuer", schrieb Trump am Dienstag auf seiner Onlineplattform Truth Social. Am Sonntag hatte er dem Kreml-Chef vorgeworfen, dieser sei "völlig verrückt geworden".

Dschihadist in Schweden wegen grausamen IS-Mordes in Syrien angeklagt

Rund zehn Jahre nach der brutalen Ermordung eines jordanischen Piloten durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien hat die schwedische Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen schwedischen Dschihadisten erhoben. Dem 32-Jährigen werde zur Last gelegt, sich an der "brutalen Hinrichtung" des Piloten beteiligt zu haben, sagte Staatsanwältin Reena Devgun am Dienstag vor Journalisten.

USA: Öffentlicher Rundfunk klagt gegen Mittelentzug durch Trump-Regierung

Der öffentliche US-Rundfunksender National Public Radio (NPR) verklagt die Regierung von Präsident Donald Trump wegen des Entzugs von Bundesmitteln. NPR reichte die Klage am Dienstag vor einem Bundesgericht ein. Der Sender wirft der Regierung unter anderem einen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit vor.

Textgröße ändern: