
Bolivianischer Oppositionskandidat erhebt Vorwürfe gegen Präsident Morales

Einen Tag nach der Präsidentschaftswahl in Bolivien hat der zweitplatzierte Oppositionskandidat Carlos Mesa schwere Vorwürfe gegen Präsident Evo Morales erhoben. Morales wolle eine Stichwahl verhindern, indem die Bekanntgabe des endgültigen Wahlergebnisses hinausgezögert werde, sagte Mesa am Montag.
Mesa warf Morales vor, mit der Wahlkommission konspiriert zu haben, um "den Weg zu einer zweiten Wahlrunde zu versperren". Auch ein Vertreter der US-Regierung forderte die bolivianischen Behörden dazu auf, Transparenz bei der Stimmauszählung zu gewährleisten.
Laut Teilergebnissen vom Sonntag hatten 45 Prozent der Wähler Morales ihre Stimme gegeben, Ex-Staatschef Mesa kam auf 38 Prozent. Für einen Sieg in der ersten Runde benötigt ein Kandidat nach bolivianischem Wahlrecht entweder mehr als 50 Prozent der Stimmen oder mehr als 40 Prozent und mindestens zehn Punkte Abstand zum Zweitplatzierten. Sollten sich die Teilergebnisse bewahrheiten, müssten Morales und Mesa am 15. Dezember daher in einer Stichwahl gegeneinander antreten.
Nach Bekanntgabe der Teilergebnisse am Sonntag war Morales nicht auf die zweite Wahlrunde eingegangen. Bislang hatte Morales, der erste indigene Staatschef des südamerikanischen Landes, alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen.
Die Kandidatur des seit 2006 regierenden Morales für eine vierte Amtszeit ist umstritten. Boliviens Verfassung verbietet eigentlich eine vierte Amtszeit. Das oberste Wahlgericht hatte jedoch im vergangenen Dezember eine erneute Kandidatur Morales’ genehmigt.
(U.Beriyev--DTZ)