Deutsche Tageszeitung - Sea Eye: Libysche Einsatzkräfte bedrohen Flüchtlinge und Helfer im Mittelmeer

Sea Eye: Libysche Einsatzkräfte bedrohen Flüchtlinge und Helfer im Mittelmeer


Sea Eye: Libysche Einsatzkräfte bedrohen Flüchtlinge und Helfer im Mittelmeer
Sea Eye: Libysche Einsatzkräfte bedrohen Flüchtlinge und Helfer im Mittelmeer / Foto: ©

Bei einem Einsatz zur Rettung von 90 Menschen aus dem Mittelmeer ist die Besatzung des Schiffs "Alan Kurdi" nach eigenen Angaben massiv von Einsatzkräften aus Libyen bedroht worden. Bei dem Vorfall am Samstag in internationalen Gewässern vor Libyen seien libysche Patrouillenboote "mit hoher Geschwindigkeit" auf die "Alan Kurdi" zugesteuert, die Einsatzkräfte seien maskiert gewesen, sagte der Sprecher der Hilfsorganisation Sea-Eye, Gorden Isler, der Nachrichtenagentur AFP.

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Die "libyschen Milizen" hätten Schüsse in die Luft und ins Wasser abgegeben und ihre Maschinengewehre auf die Menschen im Wasser gerichtet. Die libyschen Boote hätten "keine Bootskennung" gehabt und mit ihrem Bordgeschütz gedroht. Sie hätten die "Alan Kurdi" eingekreist, so dass das Schiff zeitweise nicht mehr manövrierfähig gewesen sei.

Letztlich sei es aber mit einem Hilfsboot gelungen, die auf einem Schlauchboot treibenden Flüchtlinge an Bord der "Alan Kurdi" zu nehmen. "Die akute Bedrohungssituation ist beendet", sagte Isler am Nachmittag. Er zeigte sich empört über das Verhalten der "Schwerverbrecher" aus Libyen. "So etwas haben wir noch nie erlebt - weder mit der ’Alan Kurdi’ noch mit anderen Schiffen", sagte Isler.

Am Abend veröffentliche Sea-Eye eine Erklärung. "Der Kontakt zum Schiff brach für fast eine Stunde ab. Bei der Informationslage hatten wir auch große Sorge um das Leben unserer eigenen Besatzung", erklärte Missionsleiter Jan Ribbeck. Die Besatzung habe professionell und besonnen reagiert.

Die "Alan Kurdi" nahm nach dem Vorfall Kurs auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. An Bord befanden sich die 17 Crew-Mitglieder und 90 Überlebende, unter ihnen eine schwangere Frau, die nach Einschätzung der Helfer ihr Kind verlieren könnte.

Sea-Eye-Sprecher Isler nannte es "schockierend", dass die libyschen Einsatzkräfte "von den eigenen Heimatländern der Rettungskräfte bei völkerrechtswidrigen Bemühungen unterstützt werden, Menschen von der Flucht aus Libyen abzuhalten".

(W.Novokshonov--DTZ)

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