Deutsche Tageszeitung - Binnenkonsum und Investitionen treiben deutsche Wirtschaft an

Binnenkonsum und Investitionen treiben deutsche Wirtschaft an


Binnenkonsum und Investitionen treiben deutsche Wirtschaft an
Binnenkonsum und Investitionen treiben deutsche Wirtschaft an

Beflügelt durch den Konsum im Inland und höhere Investitionen hat die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal erneut zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilte. Gebremst wurde das Wirtschaftswachstum durch die Exporte, die weniger stark zunahmen als die Importe. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte, die gute Entwicklung sei "kein Selbstläufer".

Textgröße ändern:

Den Statistikern in Wiesbaden zufolge erhöhten zuletzt sowohl die privaten Haushalte als auch der Staat die Konsumausgaben deutlich. Auch die Investitionen in Ausrüstungen und Bauten legten zu. Im Vorjahresvergleich legte das BIP den Angaben zufolge im zweiten Quartal um 0,8 Prozent zu, kalenderbereinigt waren es 2,1 Prozent.

Einen Dämpfer erhielt das Wachstum durch die außenwirtschaftliche Entwicklung, wie das Bundesamt betonte. Erst in der vergangenen Woche hatten die Statistiker mitgeteilt, dass die deutschen Exporte im Juni um 2,8 Prozent im Vergleich zum starken Mai zurückgingen. Auch der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr war mit 0,7 Prozent gering.

Erbracht wurde die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal des Jahres von 44,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland, das waren 1,5 Prozent mehr Beschäftigte als vor einem Jahr. Zugleich korrigierte das Statistische Bundesamt seine Wachstumszahlen für das erste Quartal. Zwischen Januar und März wuchs das BIP um 0,7 Prozent statt der zuvor veranschlagten 0,6 Prozent.

Auch die am gestrigen Dienstag präsentierten Wachstumszahlen sind vorläufig. Ausführliche Ergebnisse will das Statistische Bundesamt am 25. August vorlegen.

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben verwies darauf, dass das BIP den zwölften Monat in Folge zugelegt habe. Die gute Entwicklung sei aber "kein Selbstläufer", warnte er. Beim Breitbandausbau und bei der Verkehrsinfrastruktur sei "viel zu tun, wenn Deutschland als Standort attraktiv bleiben will", erklärte Wansleben. Für dieses Jahr rechnet der DIHK insgesamt mit 1,8 Prozent Wachstum.

Der Analyst Carsten Brzeski von der ING Diba sprach ebenfalls von einer "Erfolgsgeschichte" der deutschen Wirtschaft. Eine Verlangsamung der aktuellen Entwicklung erscheine aber beinahe unvermeidlich, fügte er hinzu. Experten der LBBW sahen in den stetig steigenden Importen ein Zeichen für eine robuste Wirtschaftslage.  (Y.Ignatiev--DTZ)