Deutsche Tageszeitung - Bombendrohungen an Schulen in Kiew stören ersten Tag nach Sommerferien

Bombendrohungen an Schulen in Kiew stören ersten Tag nach Sommerferien


Bombendrohungen an Schulen in Kiew stören ersten Tag nach Sommerferien
Bombendrohungen an Schulen in Kiew stören ersten Tag nach Sommerferien / Foto: © AFP

Der erste Schultag in der Ukraine nach den Sommerferien ist in der Hauptstadt Kiew durch Bombendrohungen gestört worden. Mit Unterstützung des Katastrophenschutzes überprüfte die Kiewer Polizei alle Bildungseinrichtungen, wie eine Sprecherin am Freitag erklärte. Umfassende Evakuierungen blieben aber aus. Auch in Russland begann wieder die Schule, Präsident Wladimir Putin bezeichnete sein Land dabei vor Schülern als "unbesiegbar". Die USA bescheinigten der Ukraine derweil "bemerkenswerte" Fortschritte bei ihrer Offensive im Süden des Landes.

Textgröße ändern:

In der Ukraine kehrten laut dem Bildungsministerium insgesamt knapp vier Millionen Schüler sowohl virtuell als auch in Präsenz in die Klassenzimmer zurück. Es ist der zweite Start ins neue Schuljahr seit dem Kriegsbeginn im Februar 2022. Behördenangaben zufolge wurden tausende Schulen vor allem in größeren Städten durch Angriffe beschädigt oder komplett zerstört.

Dennoch hätten die ukrainischen Kinder weiter die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, sagte der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak. "Unsere Lehrer sind wahre Helden." In der Ukraine besuchen laut Jermak mehr als 3,6 Millionen Kinder die Schule, darunter 900.000, die online am Unterricht teilnehmen.

Russland meldete unterdessen die Einnahme neuer Stellungen nahe der Stadt Kupjansk im Osten der Ukraine. "In Richtung Kupjansk haben Einheiten der Truppengruppe West ihre taktische Position verbessert, indem sie feindliche Festungen und Schlüsselhöhen erobert haben", teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die ukrainischen Streitkräfte hätten "erhebliche" Verluste erlitten.

Die Ukraine hatte Kupjansk und umliegende Gebiete im vergangenen Jahr zurückerobert. Die russischen Truppen versuchen jedoch, wieder die Kontrolle über die Gebiete zu erlangen.

Die Ukraine hatte im Juni eine Gegenoffensive gegen russische Stellungen im Süden gestartet. Russland versuchte daraufhin, Gebiete im Nordosten zurückzuerobern. Die Kämpfe im Osten und im Süden der Ukraine bezeichnete das russische Verteidigungsministerium am Freitag als "schwierig".

Die USA, Kiews größter Unterstützer, bescheinigten der Ukraine unterdessen "bemerkenswerte Fortschritte" gegen die russischen Truppen im Süden des Landes. Auf Kritik, Kiews Kampf gegen Moskaus Truppen im Süden habe in den vergangenen drei Monaten kaum Fortschritte gemacht, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, der Kampf sei langsamer verlaufen, als die Ukraine selbst gehofft hätte. "Dennoch haben wir in den vergangenen etwa 72 Stunden einige bemerkenswerte Fortschritte der ukrainischen Streitkräfte an der südlichen Frontlinie festgestellt."

Die Ukraine gab derweil erstmals an, von russischem Territorium aus zu operieren. Ein Drohnenangriff auf den Flughafen von Pskow in Russland, bei dem mehrere Militärflugzeuge getroffen wurden, sei von russischem Staatsgebiet aus gestartet worden, erklärte der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow im Internet.

Er teilte einen Link zu einem Artikel im auf Verteidigungsfragen spezialisierten Online-Portal The War Zone (Kriegsgebiet). In dem Artikel über den Angriff auf Pskow wird der Geheimdienstchef mit den Worten zitiert: "Wir arbeiten vom russischen Territorium aus." Der Kreml wollte die Angaben nicht kommentieren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte unterdessen, es könne keinen "dauerhaften Frieden in der Ukraine oder sogar in Europa" geben, bis sich Russland von der Krim, dem Donbass und anderen besetzten Gebieten zurückziehe. "Die Krim, eine Halbinsel, die einst Touristen und Unternehmen anzog, ist heute ein besetztes und militarisiertes Gebiet, das sich nicht entwickeln kann", sagte er in einer Videokonferenz.

"Schauen Sie sich an, was auf der Krim passiert ist. Hat die Besetzung Zivilisation, Tourismus, Handel gebracht? Nichts von alledem." Die "Ukraine und die anderen Länder, die das Völkerrecht achten", würden die Annexion der Krim durch Russland nicht anerkennen, und "die Unternehmen auch nicht", sagte Selenskyj. Er forderte Russland auf, seine Truppen abzuziehen. Moskau hatte die Halbinsel im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert.

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Studie: Keine langfristigen Nachteile für Betriebe durch längere Elternzeit

Längere Abwesenheiten von Müttern nach der Einführung des Elterngeldes 2007 haben sich einer Studie zufolge nicht langfristig negativ auf die Unternehmen in Deutschland ausgewirkt. Kurzfristige Beschäftigungslücken blieben auf lange Sicht ohne negative Konsequenzen wie dauerhaft niedrigere Beschäftigung oder häufigere Betriebsschließungen, erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Donnerstag. Auch für die Frauen selbst habe die Elternzeit keine negativen Auswirkungen auf die Karriere.

Berliner Verfassungsgericht: Bafög 2021 war verfassungswidrig niedrig

Das Bafög für Studierende im Jahr 2021 ist aus Sicht des Berliner Verwaltungsgerichts verfassungswidrig niedrig gewesen. 427 Euro seien zur Deckung des Grundbedarfs zu wenig gewesen, weil die Summe unter dem Bürgergeldminimum von 446 gelegen habe, hieß es am Dienstag von dem Gericht. Auch seien 325 Euro nicht ausreichend für den Unterkunftsbedarf gewesen, weil die Mehrheit der Studierenden mehr Miete habe bezahlen müssen.

Ausgaben pro Kind in Kitas in freier Trägerschaft stark gestiegen

Kindertagesstätten in freier Trägerschaft haben 2022 deutlich mehr Geld für die Betreuung pro Kind ausgegeben als 2010. Nicht preisbereinigt stiegen die Ausgaben um 59 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Pro Kind wurden im Schnitt rund 12.300 Euro ausgegeben. Für Kinder unter drei Jahren wurde mit 18.600 Euro am meisten ausgegeben.

Stark-Watzinger weist Vorwürfe zu Fördergeld-Affäre im Bundestag zurück

In der Fördergeld-Affäre bleibt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bei ihrer Darstellung. In Ausschuss- und Regierungsbefragungen am Mittwoch im Bundestag bekräftigte die Ministerin, keine förderrechtliche Prüfung gegen Hochschullehrerinnen- und -lehrer veranlasst zu haben, die sich in einem offenen Brief hinter pro-palästinensische Proteste an Universitäten gestellt hatten.

Textgröße ändern: