Deutsche Tageszeitung - WHO empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff auch für Menschen über 65 Jahre

WHO empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff auch für Menschen über 65 Jahre


WHO empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff auch für Menschen über 65 Jahre
WHO empfiehlt Astrazeneca-Impfstoff auch für Menschen über 65 Jahre / Foto: ©

Im Gegensatz zu Deutschland und einigen anderen Staaten empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca auch für Menschen über 65 Jahre. Unter Berücksichtigung der derzeitigen Datenlage empfehle die WHO den Impfstoff "für den Einsatz bei Personen im Alter von 65 Jahren und älter", erklärte das Expertenkomitee für Immunisierungen (Sage) am Mittwoch in Genf. Zudem könne das Vakzin auch in Gegenden eingesetzt werden, in denen Corona-Mutanten aufgetreten sind.

Textgröße ändern:

In Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern ist das von Astrazeneca mit der Universität Oxford entwickelte Vakzin nur für Menschen unter 65 Jahre zugelassen. Die zuständigen Aufsichtsbehörden verweisen darauf, dass belastbare Daten für die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen fehlten.

Auch Sage-Chef Alejandro Cravioto gestand ein, dass es noch nicht ausreichend Daten für ältere Menschen gebe. "Aber wir glauben, dass die Reaktion dieser Gruppe (auf das Vakzin) nicht anders sein kann als von Gruppen jüngeren Alters." Deshalb werde der Impfstoff von Astrazeneca "ab 18 Jahre und darüber ohne eine Höchstalter-Beschränkung" empfohlen.

Sein Expertenkomitee erwarte mit Ungeduld weitere Daten, sagte Cravioto. Es wäre aber "unangebracht", mit den Empfehlungen zu warten. "Tausende Menschen sterben täglich."

Die Experten empfahlen zudem den Einsatz von Astrazeneca auch in Regionen der Welt, in denen Mutanten des Coronavirus aufgetreten sind. Eine Studie, wonach das Vakzin bei der erstmals in Südafrika aufgetretenen Variante weniger gut schützt, habe nur einen sehr kleinen Umfang gehabt und liefere deshalb keine spezifischen Aussagen zu schweren Erkrankungen, sagte Cravioto. Deshalb empfehle Sage "im Moment" die Anwendung des Vakzins "auch, wenn Virusvarianten in einem Land präsent sind".

Wegen der Studie hatte Südafrika seine mit Astrazeneca geplante Impfkampagne verschoben. Das Land will nun stattdessen den Corona-Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson einsetzen. Phase eins der Impfkampagne werde nun wie geplant umgesetzt, allerdings nicht mit dem Astrazeneca-Präparat, sondern mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Mittwoch. Einen Termin für den Beginn der Impfungen nannte der Minister allerdings nicht.

Die südafrikanische Virus-Variante gilt als deutlich ansteckender als frühere Varianten. Südafrika will seine Bestände an Astrazeneca-Ampullen nun an Länder, in denen frühere Varianten des Coronavirus vorherrschend sind, verkaufen oder den Astrazeneca-Impfstoff gegen Vakzine anderer Hersteller tauschen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: