Deutsche Tageszeitung - Kampagne zu Aufklärung über Sepsis gestartet

Kampagne zu Aufklärung über Sepsis gestartet


Kampagne zu Aufklärung über Sepsis gestartet
Kampagne zu Aufklärung über Sepsis gestartet / Foto: ©

Die Menschen in Deutschland sollen besser über Sepsis aufgeklärt werden. "Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Notfall wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, der jeden treffen kann und oft zu spät erkannt wird", erklärte ein Bündnis von Krankenkassen, Patientenorganisationen und Sepsisexperten am Dienstag in Berlin zum Start einer bundesweiten Informationskampagne.
 
Jährlich sterben demnach etwa 75.000 Menschen in Deutschland an einer Sepsis, Überlebende erleiden oft schwere Folgeschäden. Bis zu 20.000 Todesfälle im Jahr sowie viele Spätfolgen wie Amputationen, chronische Erschöpfung und Depressionen könnten Experten zufolge vermieden werden.
 
Die Sepsis entstehe "meist nicht im Krankenhaus, sondern in ganz alltäglichen Lebenssituationen", erklärte Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit. Deshalb sollte jeder in der Lage sein, die kritischen Zeichen zu erkennen.
 
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sepsis-Stiftung, Konrad Reinhart, warnte davor, schwer verlaufende Infektionen auf die leichte Schulter zu nehmen. "Nahezu jede Infektionskrankheit und fast jeder Krankheitserreger kann zur Sepsis führen, das gilt auch für Grippe oder Covid-19." Durch Vorbeugen von Infektionen, durch Impfungen, bessere Hygiene zu Hause und in Kliniken sowie Früherkennung könnten viele Menschenleben gerettet werden.
 
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen, verwies darauf, dass mehr als 30 Prozent der Überlebenden Pflegefälle werden. Das seien "bedrückend hohe Zahlen". Würden Sepsisfälle früher erkannt, ließe sich nicht nur viel persönliches Leid vermeiden, es würden auch unnötige Kosten vermieden.
 
Die Akteure der Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis" fordern neben mehr Aufklärung eine vollständige Erfassung aller Sepsisfälle sowie Schulungen des Gesundheitspersonals, um Sepsissymptome besser zu erkennen und schnell handeln zu können. Sinnvoll sei auch ein regelmäßiges Screening von Risikopatienten etwa in der Notaufnahme, erklärte Matthias Gründling, Leiter des Sepsisdialogs der Universitätsmedizin Greifswald.
 
Bei einer Sepsis, landläufig auch Blutvergiftung genannt, kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf eine Infektion. Ursache sind meist Bakterien, aber auch Pilze und Viren können eine Sepsis auslösen. Das Immunsystem bekämpft nicht nur die Erreger, sondern schädigt auch den Körper selbst. Innerhalb von Stunden können Kreislaufschock, Multiorganversagen und auch der Tod eintreten.
 
Die Symptome einer Sepsis ähneln häufig einem grippalen Infekt, daher wird sie oft nicht sofort erkannt. Anzeichen sind beispielsweise Abgeschlagenheit, ein starkes Krankheitsgefühl, Kurzatmigkeit oder Luftnot, Verwirrtheit, Schüttelfrost oder hohes Fieber.  (A.Nikiforov--DTZ)

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