Deutsche Tageszeitung - Vulkan bei Reykjavik lässt Himmel über Island feuerrot leuchten

Vulkan bei Reykjavik lässt Himmel über Island feuerrot leuchten


Vulkan bei Reykjavik lässt Himmel über Island feuerrot leuchten
Vulkan bei Reykjavik lässt Himmel über Island feuerrot leuchten / Foto: ©

Beim ersten Ausbruch seit neun Jahrhunderten hat ein isländischer Vulkan den Himmel in feuriges Rot getaucht. Der rund 40 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernte Fagradalsfjall spuckte infolge mehrerer Erdbeben Lavaströme aus. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich von dem Gebiet fernzuhalten. Der Ausbruch ereignete sich in der Nacht zum Samstag; bereits im Verlauf des Tages schwächte sich der Lavastrom offenbar wieder ab.

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Der Lavastrom ergoss sich aus einem etwa 500 bis 700 Meter langen Bodenriss in Geldingadalur in der Nähe des Berges Fagradalsfjall, wie auf Video-Aufnahmen der Küstenwache zu sehen war. Der Berg Fagradalsfjall liegt auf der Halbinsel Reykjanes nur 40 Kilometer von Reykjavik entfernt, unweit des internationalen Flughafens Keflavik und des kleinen Fischereihafens Grindavik. Die Straße von Reykjavik zum Flughafen war zeitweise gesperrt.

Filmaufnahmen zeigten dramatisch wirkende Aufnahmen von brodelnder Lava, die sich in das Geldingadalur-Tal ergoss. Da das Gebiet rund um den aktuellen Vulkanausbruch unbewohnt ist, drohte für die Bevölkerung nach Behördenangaben jedoch keine unmittelbare Gefahr. Die Lava habe sich nur auf einem Gebiet von weniger als einem Quadratkilometer ausgebreitet, teilte der Wetterdienst IMO mit. Blaue Gase und rosafarbene Dämpfe stiegen am Samstag am Ort des Vulkanausbruchs auf. Ganz in der Nähe befindet sich ein beliebtes Ziel von Touristen, die geothermische Blaue Lagune.

Die Polizei ordnete für östlich des Vulkanausbruchs lebende Einwohner an, alle Fenster zu schließen und die Gebäude nicht zu verlassen. Dies wurde mit möglichen Schwefeldioxid-Emissionen aus dem Vulkanausbruch begründet, die gesundheitsgefährdend, wenn nicht lebensgefährlich sein könnten.

Das betroffene Vulkansystem Krýsuvík war nach Behördenangaben in den vergangenen 900 Jahren inaktiv. Die Region steht jedoch seit einigen Wochen unter verstärkter Beobachtung, nachdem am 24. Februar ein Erdbeben der Stärke 5,7 in der Nähe des Berges Keilir registriert worden war. In der Folge kam es zu einer ganzen Serie kleinerer Erschütterungen. Insgesamt wurden mehr als 50.000 Erdbeben gemessen, die höchste Zahl seit Beginn der digitalen Aufzeichnungen 1991.

Island hat 32 aktive Vulkansysteme, im Schnitt ereignet sich alle fünf Jahre ein Ausbruch. Im April 2010 hatte die Eruption des kleineren Vulkans Eyjafjallajökull einen Monat lang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt. Mehr als 100.000 Flüge wurden damals gestrichen, gut zehn Millionen Reisende saßen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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