Deutsche Tageszeitung - Dutzende Kinder aus Koranschule in Nigeria entführt

Dutzende Kinder aus Koranschule in Nigeria entführt


Dutzende Kinder aus Koranschule in Nigeria entführt
Dutzende Kinder aus Koranschule in Nigeria entführt / Foto: ©

Bewaffnete Angreifer haben in Nigeria dutzende Kinder aus einer Koranschule entführt. Eine noch unbekannte Zahl von Schülern sei aus der Koranschule Salihu Tanko in der Stadt Tegina entführt worden, erklärte die Regierung des nigerianischen Bundesstaates Niger am Sonntagabend im Onlinedienst Twitter. Die Entführer hätten elf Kinder wieder freigelassen, die offenbar zu klein gewesen seien.

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Zum Zeitpunkt des Angriffs seien rund 200 Kinder in der Schule gewesen, einige von ihnen hätten jedoch fliehen können, teilte einer der Schulleiter mit, der anonym bleiben wollte. Zunächst hätten die Angreifer "mehr als hundert Kinder" in ihre Gewalt gebracht, "aber dann haben sie die, die sie für zu klein hielten, die Vier- bis Zwölfjährigen, laufen gelassen", sagte er weiter. Er könne nicht genau sagen, wie viele Kinder entführt worden seien.

Nach Angaben der Polizei wurde ein Bewohner der Stadt Tegina bei dem Angriff getötet. Demnach schossen die auf Motorrädern fahrenden Angreifer wahllos in die Gegend, bevor sie die Schulkinder entführten. Nigers Governeur Sani Bello wies die Sicherheitskräfte nach Angaben seiner Regierung an, die entführten Schulkinder "so schnell wie möglich" zu befreien.

Die Entführung ereignete sich einen Tag nach der Freilassung von 14 Studierenden, die knapp sechs Wochen zuvor gekidnappt worden waren. Die Studierenden waren am 20. April von Angreifern an der Greenfield-Universität in Kaduna entführt worden. Bei dem Angriff wurde ein Mitarbeiter der Hochschule getötet. Die Angreifer verschleppten insgesamt etwa 20 Studierende. Fünf von ihnen ermordeten sie kurz nach dem Überfall auf die Universität, um ihren Lösegeldforderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Regionalregierung des Bundesstaats Kaduna appellierte an die Eltern der Entführten, kein Lösegeld zu zahlen, damit kein Anreiz für weitere derartige Verbrechen geschaffen werde. Medienberichten zufolge zahlten die Familien der 14 freigelassenen Studenten insgesamt 180 Millionen Naira (rund 358.000 Euro) an Lösegeld.

Seit Jahren mehren sich im Norden und Zentrum Nigerias die Angriffe krimineller Banden. Die von den Behörden als "Banditen" bezeichneten Gruppierungen entführen Schulkinder und Studenten, um Lösegeld zu erpressen, und sind auch für Plünderungen und Viehdiebstähle verantwortlich. Seit Dezember 2020 wurden 730 Kinder und Studenten entführt.

Die Banden handeln vornehmlich aus finanziellen Motiven. Es gibt jedoch wachsende Bedenken, dass sie mit Dschihadisten kooperieren könnten. Diese kämpfen seit Jahren für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias.

(O.Tatarinov--DTZ)

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