
Drei Tote und dutzende Verletzte durch Tornado in Tschechien

Durch einen Tornado sind im Südosten Tschechiens mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere seien verletzt worden, sagte eine Sprecherin der regionalen Rettungsdienste am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die Suche nach Vermissten unter den Trümmern eingestürzter Häuser dauere an. Der Tornado hatte am Donnerstag eine Spur der Verwüstung in der Region rund um die Stadt Hodonin an der tschechisch-slowakischen Grenze hinterlassen.
Mehr als 60 Menschen seien bislang ins Krankenhaus gebracht worden, zehn von ihnen mit schweren Verletzungen, sagte die Sprecherin der Rettungsdienste. Es gebe aber noch weitere Verletzte, die in der Nacht verletzt worden seien und erst später den Notruf gewählt hätten.
Die tschechischen Rettungskräfte erhielten bei den Such- und Bergungsarbeiten Unterstützung aus Österreich und der Slowakei. Zudem entsandte Tschechien Soldaten in die Region.
Im Internet verbreitete Videoaufnahmen aus Hodonin zeigten zerstörte Gebäude und Autos, entwurzelte Bäume und mehrere Brände. Auch Hagelkörner von der Größe eines Tennisballs prasselten auf die Region nieder. In Hodonin wurden durch das Unwetter ein Altenheim und der Zoo beschädigt.
Der Bürgermeister von Hrusky sagte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, das halbe Dorf sei dem Erdboden gleichgemacht worden. In weiten Teilen der Region kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen. Am Freitagmorgen waren weiterhin 78.000 Haushalte und Unternehmen in der Region ohne Strom.
Umgestürzte Strommasten blockierten eine zentrale Autobahnverbindung zwischen Prag und der slowakischen Hauptstadt Bratislava. "Es ist die Hölle auf Erden", sagte Regionalgouverneur Jan Grolich nach einem Besuch vor Ort.
Wegen des über Tschechien hinwegziehenden Sturms war Regierungschef Andrej Babis nach dem EU-Gipfel am Donnerstag gezwungen, in Brüssel zu bleiben, da eine Landung mit dem Flugzeug in Prag zu gefährlich gewesen wäre.
Tornados sind sehr selten in Tschechien. Größere Schäden waren zuletzt 2004 in der Stadt Litovel verzeichnet worden, als ein Tornado rund 50 Häuser beschädigte.
Auch über den Süden Polens fegte am Donnerstag ein Tornado. In der Woiwodschaft Kleinpolen wurden die Dächer dutzender Häusern abgedeckt. Ein Mensch wurde laut Medienberichten verletzt.
(N.Loginovsky--DTZ)