Deutsche Tageszeitung - Zehn Jahre Haft wegen Mordes in neuem Prozess um Todesstoß vor Berliner U-Bahn

Zehn Jahre Haft wegen Mordes in neuem Prozess um Todesstoß vor Berliner U-Bahn


Zehn Jahre Haft wegen Mordes in neuem Prozess um Todesstoß vor Berliner U-Bahn
Zehn Jahre Haft wegen Mordes in neuem Prozess um Todesstoß vor Berliner U-Bahn / Foto: ©

In der Neuauflage eines Prozesses um einen tödlichen Stoß vor eine U-Bahn hat das Berliner Landgericht den 28-jährigen Angeklagten zu einer zehnjährigen Haftstrafe wegen Mordes verurteilt. Das Gericht sag es am Donnerstag als erwiesen an, dass Zakaria L. sein 30-jähriges arg- und wehrloses Opfer im Oktober 2019 im U-Bahnhof Kottbusser Tor heimtückisch mit voller Wucht ins Gleisbett gestoßen hatte. Dazu habe er eigens "Fahrt aufgenommen".

Textgröße ändern:

Es gebe Anhaltspunkte, dass dabei Alkohol und Drogen im Spiel gewesen seien. Das Opfer habe sich jedoch keines Angriffs versehen, urteilte das Gericht. Der 30-Jährige war von einer einfahrenden U-Bahn erfasst worden und seinen Verletzungen erlegen. L. soll die Tat im Zuge eines Streit um Drogen begangen haben, danach soll er geflohen sein.

Das Landgericht verurteilte den 28-Jährigen zunächst im Mai vergangenen Jahres wegen versuchter Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Jahren und drei Monaten Haft. Zudem sollte er in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden. Einen bedingten Tötungsvorsatz sah die Kammer damals nicht, zudem verneinte sie die Vollendung der Körperverletzung mit Todesfolge.

Diese Einschätzungen seien rechtsfehlerhaft gewesen, entschied später allerdings der Bundesgerichtshof (BGH) und ordnete eine Neuauflage des Prozesses an. Er gab damit den Revisionen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage statt. Die Feststellungen zum objektiven Tatgeschehen erhielt der BGH dabei aufrecht.

In der Neuverhandlung ging es hauptsächlich um die Frage des Tötungsvorsatzes. Die Staatsanwaltschaft sah diesen als gegeben an und argumentierte zusätzlich, dass L. den Geschädigten heimtückisch getötet habe. Es gebe keinerlei Zweifel, dass L. um die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers gewusst habe.

Die Verteidigung bemängelte im neuen Prozess, dass die Kammer "wenig Aufklärungswillen" gezeigt habe. Sie argumentierte, dass L. Aufgrund eines Rauschzustands die Gefährlichkeit seiner Tat nicht richtig habe einschätzen können, was gegen einen Tötungsvorsatz spreche, und plädierte auf Körperverletzung mit Todesfolge sowie eine Strafe von etwas über vier Jahren.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

Angreifer töten 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf eine Feier zum Auftakt des jüdischen Lichterfests Chanukka in Sydney nach jüngsten Angaben 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften den Angriff am berühmten Bondi Beach als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte ihn als "rein antisemitischen Anschlag".

Unterstützer: Kein Kontakt zu iranischer Nobelpreisträgerin Mohammadi seit ihrer Festnahme

Seit der Festnahme von Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im Iran haben ihre Unterstützer nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu der 53-Jährigen. Mohammadi habe seit Freitag keinen Anruf getätigt, und "nur eine begrenzte Anzahl der Festgenommenen konnte Kontakt zu ihren Familien aufnehmen", erklärte ihre Stiftung am Sonntag. Die Stiftung äußerte sich "tief besorgt um das körperliche und psychische Wohlbefinden aller Inhaftierten" und forderte ihre "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Mindestens elf Tote bei antisemitischem Angriff auf Feiernde in Australien

Bei einem tödlichen Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach in Sydney sind mindestens elf Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen wurden bei dem von der Polizei als "Terrorvorfall" eingestuften Schusswaffenangriff am Sonntag verletzt, wie die australischen Behörden mitteilten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf seinem australischen Kollegen Anthony Albanese wegen des Angriffs, der welweit verurteilt wurde, schwere Versäumnisse vor.

Textgröße ändern: