Modeunternehmer Nygard stimmt Auslieferung in die USA zu
Der in Kanada wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen festgehaltene Modeunternehmer Peter Nygard hat seiner Auslieferung in die USA zugestimmt. Sein Anwalt Brian Greenspan bestätigte die Entscheidung, nachdem der 80-jährige Millionär am Freitag zu einem Gerichtstermin per Video-Übertragung zugeschaltet war. Nygard wird vorgeworfen, jahrzehntelang Mädchen und Frauen sexuell missbraucht zu haben. Außerdem wird ihm unter anderem Erpressung und Sexhandel zur Last gelegt.
Nygard habe nun die "Gelegenheit, sich zu verteidigen und den Wahrheitsgehalt der gegen ihn vorgebrachten Beweise anzufechten", sagte sein Anwalt. Kanadas Generalstaatsanwaltschaft muss die Auslieferung noch genehmigen.
Nygard war im Dezember in Winnipeg aufgrund von US-Ermittlungen festgenommen worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft dem Millionär vor, in den vergangenen 30 Jahren mit Mitarbeitern seines Unternehmens sowie anderen Komplizen mindestens ein Dutzend Frauen und Mädchen zu sexuellen Handlungen genötigt zu haben. Dabei seien "Gewalt, Betrug und Zwang" eingesetzt worden. Unter den Opfern seien auch Minderjährige.
Die Taten ereigneten sich den Angaben zufolge in der Zeit von 1990 bis 2020. Dabei sollen Unternehmensgelder für Dinner-Parties und Pokerabende eingesetzt worden seien, bei denen minderjährige Mädchen unter Drogen gesetzt und Frauen angegriffen wurden, wenn sie die sexuellen Forderungen Nygards nicht erfüllten. Aus der Unternehmenskasse sollen auch Reise- und Unterbringungskosten der Opfer bezahlt worden sein, ebenso wie Abtreibungen und Unterhalt für Kinder. Der Unternehmer weist die Vorwürfe zurück.
Nygards Fall erinnert an den des US-Investmentbankers Jeffrey Epstein, dem ebenfalls Sexhandel mit jungen Frauen und sexuelle Gewaltdelikte angelastet worden waren. Epstein wurde im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York gefunden. Nach Angaben des US-Justizministeriums nahm der 66-Jährige sich das Leben.
(Y.Ignatiev--DTZ)