Deutsche Tageszeitung - Prozess gegen Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell begonnen

Prozess gegen Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell begonnen


Prozess gegen Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell begonnen
Prozess gegen Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell begonnen / Foto: ©

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod des US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hat in New York der Prozess gegen dessen langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell begonnen. Vor einem Bundesgericht in Manhattan wurde am Montag zunächst die Geschworenen-Jury vereidigt, bevor die Eröffnungsplädoyers von Anklage und Verteidigung anstanden. Der 59-jährigen Maxwell wird in sechs Anklagepunkten Sexhandel zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihr jahrzehntelange Haft.

Textgröße ändern:

Die US-Justiz wirft der Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell vor, über Jahre Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor sexuell missbraucht wurden. Maxwell - einst Epsteins Geliebte und dann jahrelang eine enge Freundin des Multimillionärs - soll sich an dem Missbrauch teilweise auch selbst beteiligt haben.

Die Anklage umfasst einen Zeitraum zwischen 1994 und 2004, im Zentrum des Prozesses stehen vier mutmaßliche Epstein-Opfer. Zwei von ihnen waren zum Zeitpunkt des sexuellen Missbrauchs nach eigenen Angaben 14 und 15 Jahre alt.

"Meine Mandantinnen hoffen, dass sie (Maxwell) in allen Punkten schuldig gesprochen wird und den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringt", sagte Opferanwältin Lisa Bloom am Montag vor dem Gerichtsgebäude. Ihre Mandantinnen litten schließlich ihr Leben lang unter dem Missbrauch.

Maxwell war im Juli 2020 im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Sie soll sich mit Mädchen angefreundet und sie dann überredet haben, zu Epstein zu reisen und ihm nackt Massagen zu geben, bevor er sie sexuell missbrauchte. Die Taten sollen sich in Maxwells Haus in London und in Anwesen Epsteins in New York, Palm Beach im Bundesstaat Florida und im Bundesstaat New Mexico zugetragen haben.

Maxwell weist alle Vorwürfe zurück. Ihre Verteidiger werfen der Staatsanwaltschaft vor, die 59-Jährige zum Sündenbock zu machen, weil Epstein nach dessen Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden kann. Der bereits in der Vergangenheit verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden. Er nahm sich nach offiziellen Angaben das Leben.

Der bestens vernetzte Investor soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. In den Missbrauchsskandal ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt, ein langjähriger Freund von Maxwell. Die Klägerin Virginia Giuffre wirft dem Herzog von York vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige missbraucht zu haben. Sie sei im Alter von 17 Jahren von Epstein an Prinz Andrew "ausgeliehen" worden.

Der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. weist die Vorwürfe zurück. Ein Zivilprozess in New York soll im Herbst oder Winter 2022 beginnen.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Zentralrat warnt vor weiterer Zunahme antisemitischer Angriffe

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich nach dem Anschlag auf eine Chanukka-Feierlichkeit in Australien besorgt über zunehmende antisemitische Gewalt gezeigt. "Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit werden immer häufiger und immer tödlicher", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Sonntag in Berlin. "Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen."

Russland erklärt Deutsche Welle zur "unerwünschten Organisation"

Die Staatsanwaltschaft in Russland hat den deutschen Auslandssender Deutsche Welle (DW) als "unerwünschte Organisation" eingestuft. Dies gab die Deutsche Welle am Sonntag unter Berufung auf russische Medienberichte bekannt. Der Schritt zeige, "wie wenig das Regime von Pressefreiheit hält und wie sehr es unabhängige Informationen fürchtet", erklärte DW-Intendantin Barbara Massing. Der Sender werde sich dadurch aber nicht abschrecken lassen und weiterhin Medienangebote für Nutzer in Russland bereitstellen - unter Umgehung der Zensur.

Antisemitismusbeauftragter ruft nach Sydney-Anschlag zu Schutz auf

Nach dem Anschlag auf eine jüdische Festveranstaltung im australischen Sydney hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich", sagte Klein am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen. Wir müssen jüdisches Leben schützen."

Obdachlose Frau will in Hamburger S-Bahn-Tunnel schlafen - Strecke gesperrt

Weil eine Frau in Hamburg an den S-Bahn-Gleisen in einem Tunnel entlang lief, ist die Strecke gesperrt worden. Bundespolizisten beobachteten das lebensgefährliche Verhalten der 48-Jährigen über Überwachungskameras, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Jederzeit hätte eine S-Bahn dort fahren können, die Stromschienen führten 1200 Volt.

Textgröße ändern: