Deutsche Tageszeitung - Tödlicher Schuss bei "Rust"-Dreh: Schuldspruch für Waffenmeisterin wegen fahrlässiger Tötung

Tödlicher Schuss bei "Rust"-Dreh: Schuldspruch für Waffenmeisterin wegen fahrlässiger Tötung


Tödlicher Schuss bei "Rust"-Dreh: Schuldspruch für Waffenmeisterin wegen fahrlässiger Tötung
Tödlicher Schuss bei "Rust"-Dreh: Schuldspruch für Waffenmeisterin wegen fahrlässiger Tötung / Foto: © POOL/AFP

Nach dem tödlichen Schuss von Hollywoodstar Alec Baldwin auf eine Kamerafrau beim Dreh des Westerns "Rust" ist die Waffenmeisterin des Filmsets der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden worden. Nach mehr als zweistündiger Beratung kam das Geschworenengericht im US-Bundesstaat New Mexico am Mittwoch (Ortszeit) zu seinem Urteil gegen Hannah Gutierrez-Reed. Ihr droht nun eine Haftstrafe von bis zu 18 Monaten. Das genaue Strafmaß wird voraussichtlich im kommenden Monat festgelegt.

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"Dies ist kein Fall, in dem Hannah Gutierrez einen Fehler gemacht hat, der darin bestand, versehentlich eine scharfe Patrone in die Waffe zu stecken", sagte Staatsanwältin Kari Morrissey in ihrem Schlussplädoyer vor den Geschworenen. Vielmehr gehe es um "ständige, nicht enden wollende Sicherheitsmängel", die zum Tod eines Menschen und beinahe zum Tod eines weiteren geführt hätten.

Bei den Dreharbeiten zu der Low-Budget-Produktion "Rust" in New Mexico war die Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 von einer scharfen Kugel aus einem 45er Colt tödlich getroffen worden, den Schauspieler Baldwin für eine Szene in einer Holzkirche in der Hand hielt. Der Regisseur Joel Souza wurde durch dieselbe Kugel verletzt. Unklar war, wie die scharfe Munition überhaupt in den Revolver gelangen konnte.

Laut Staatsanwältin Morrissey hatte die Waffenmeisterin die mehr als 20 Waffen am Set nur schlampig beaufsichtigt und war auch nicht anwesend, als Baldwin und die Crew die Szene in der Kirche vorbereiteten. "Entgegen allen Standards für Waffenträger an Filmsets hat sie hat die Waffe in der Kirche zurückgelassen", betonte Morrissey.

Nach Angaben eines Ermittlers am Tatort befanden sich auf einem Wägelchen mit Requisiten echte Patronen zwischen Filmmunition, auch von den Schauspielern benutzte Holster enthielten demnach scharfe Munition. "Jedes Mal, wenn ein Schauspieler eine Waffe in der Hand hatte, war das wie beim Russisch Roulette", sagte Staatsanwältin Morrissey.

Ihren Schuldspruch nahm die 26-jährige Gutierrez-Reed regungslos zur Kenntnis. Laut Anordnung der Richter muss sie nun bis zu ihrer Verurteilung im kommenden Monat in Untersuchungshaft bleiben.

Die Eltern der erschossenen Kamerafrau Hutchins begrüßten den Schuldspruch. "Wir sind froh, dass die Justiz weiterhin dafür sorgt, dass alle anderen, die für Halynas Tod verantwortlich sind, die rechtlichen Konsequenzen für ihre Handlungen tragen müssen", ließen sie über ihren Anwalt erklären.

Hollywoodstar Baldwin hatte wiederholt seine Verantwortung für den Vorfall abgestritten und betont, er habe den Abzug nicht betätigt. Auch er muss sich ab Juli wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Der Fall hatte Hollywood erschüttert und eine Debatte über die Sicherheit bei Dreharbeiten mit Waffen angestoßen - auch, aber nicht nur bei Low-Budget-Produktionen.

Die Dreharbeiten zu "Rust" waren aufgrund des Vorfalls zunächst unterbrochen worden, wurden aber im vergangenen Jahr an einem Drehort im US-Bundesstaat Montana abgeschlossen. Wann der Film in die Kinos kommt, steht noch nicht fest.

(V.Sørensen--DTZ)

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