Deutsche Tageszeitung - Mehr als tausend Särge aus Pappe prangern in Rom tödliche Arbeitsunfälle an

Mehr als tausend Särge aus Pappe prangern in Rom tödliche Arbeitsunfälle an


Mehr als tausend Särge aus Pappe prangern in Rom tödliche Arbeitsunfälle an
Mehr als tausend Särge aus Pappe prangern in Rom tödliche Arbeitsunfälle an / Foto: © AFP

Auf einem der schönsten Plätze in Rom, der Piazza del Popolo, hat die Gewerkschaft UIL am Dienstag mehr als tausend Särge aus Pappe aufgebaut, um auf tödliche Unfälle am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen. "Jedes Jahr gehen tausend Menschen zur Arbeit und kommen nicht mehr nach Hause zurück", hieß es auf einem Plakat zu der Aktion im Zentrum der italienischen Hauptstadt.

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Exakt 1041 Särge baute die Gewerkschaft rund um den Obelisken in der Mitte des Platzes auf. Die Zahl entspricht der Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr bei der Arbeit ums Leben kamen. Bis zur Null sei es noch ein weiter Weg, stand auf einem anderen Plakat.

UIL-Generalsekretär Pierpaolo Bombardini sagte AFP: "Wir haben diese Särge hierhergebracht, um alle daran zu erinnern, dass Handeln nötig ist, dass wir die nicht vergessen, die ihr Leben verloren haben." Die Aktion solle die Regierung mahnen, "konkrete Maßnahmen" gegen diese "Morde" zu ergreifen. "Es sind nämlich Morde. Wenn Sicherheitsregeln verletzt werden, sind das keine Unfälle, es ist Mord", sagte Bombardini.

Zuletzt waren in Italien Mitte Februar fünf Menschen auf einer Baustelle für einen Supermarkt in Florenz ums Leben gekommen, als eine Betonkonstruktion zusammenbrach und sie unter sich begrub. Gewerkschaftschef Bombardini forderte mehr Prüfer und mehr Inspektionen. Firmen, die gegen Sicherheitsauflagen verstoßen, müssten geschlossen werden.

Laut EU-Statistikbehörde gab es im Jahr 2021 im Schnitt 2,23 Todesfälle pro 100.000 Erwerbstätigen. Italien lag mit 3,17 Todesfällen darüber - aber hinter Frankreich mit 4,47 Todesfällen oder Österreich mit 3,44 Todesfällen. Die Länder mit den höchsten Raten sind Litauen, Malta und Lettland, die mit den niedrigsten Raten die Niederlande, Finnland und Deutschland.

(G.Khurtin--DTZ)

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