Deutsche Tageszeitung - Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea

Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea


Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea
Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea / Foto: © UN DEVELOPMENT PROGRAMME/AFP

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea gibt es kaum noch Hoffnung auf Überlebende. "Dies ist kein Rettungseinsatz, es ist ein Bergungseinsatz", sagte Unicef-Vertreter Niels Kraaier am Dienstag. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass Verschüttete überlebt hätten. Aus Furcht vor weiteren Erdrutschen sollten derweil tausende Menschen aus dem Gebiet um die Unglücksstelle evakuiert werden.

Textgröße ändern:

Das Unglück hatte sich am Freitag in einer entlegenen Region des Inselstaats ereignet, nach Regierungsangaben wurden mehr als 2000 Bewohner des Dorfes Mulitaka in der Provinz Enga verschüttet. Eine Fläche von der Größe von vier Fußballfeldern wurde unter einem Gemisch von riesigen Felsbrocken, entwurzelten Bäumen und meterdicken Erdmassen begraben. Nur wenige Tote wurden bislang geborgen.

Die Behörden fürchten derweil weitere Erdrutsche: von den Hängen des Berges Mungalo lösten sich weiterhin Felsen, Geröll und Erde, warnte Provinz-Verwaltungschef Sandis Tsaka am Dienstag. "Die Tragödie entfaltet sich weiter", sagte Tsaka. "Stündlich kann man Felsen brechen hören, es klingt wie Bomben oder Schüsse." Die Behörden planen nach seinen Worten eine Massenevakuierung aus zwei Bezirken mit insgesamt rund 7900 Bewohnern.

Viele Menschen weigern sich jedoch das Unglücksgebiet zu verlassen, weil sie hoffen, vermisste Angehörige oder Freunde noch zu finden. Die Helfer graben mit Schaufeln oder Holzlatten in den Erdmassen, schweres Gerät hat die abgelegene Region noch nicht erreicht.

Satellitenbilder zeigen das enorme Ausmaß des Unglücks. Darauf ist ein 600 Meter langer Streifen von gelbem und grauem Geröll inmitten grünen Buschlands zu sehen. "Dies war einmal ein dicht besiedeltes Gebiet mit Wohnhäusern, Geschäften, Kirchen und Schulen", sagte Verwaltungschef Tsaka. "Alles wurde komplett ausgelöscht. Es ist wie die Oberfläche des Mondes - nur noch Felsen."

Derweil wächst die Sorge um die Bewohner mehrerer westlich der Unglücksstelle gelegener Dörfer, die durch den Erdrutsch von der Außenwelt abgeschnitten sind. Betroffen sind laut Nicholas Booth vom UN-Entwicklungsprogramm UNDP bis zu 30.000 Menschen. Sie hätten zwar ausreichend Nahrung für mehrere Wochen, dennoch müsse die Straße dringend freigeräumt werden.

Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik und hat eines der feuchtesten Klimas der Welt. Wissenschaftlern zufolge kann der Klimawandel zu Veränderungen in der Regenintensität führen und damit das Risiko von Erdrutschen erhöhen.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Maus-Figur vor dem WDR in Köln in Brand gesetzt

Unbekannte haben in der Nacht zum Samstag die Maus-Figur vor dem Sender WDR in Köln in Brand gesetzt. Eine WDR-Mitarbeiterin des Empfangs entdeckte über die Überwachungskamera die Flammen und rief die Feuerwehr, die den Brand kurze Zeit später löschte, wie der Sender mitteilte. Auf dem Boden neben der Maus-Figur fanden sich demnach Bröckchen von Styropor oder eines zerschnittenen Schwammes. Das Material wurde offenbar für den Brand genutzt. Die Polizei ermittelt.

Trump beharrt in Epstein-Affäre auf "Schwindel"

In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein streitet US-Präsident Donald Trump eine persönliche Verwicklung weiterhin entschieden ab und beharrt stattdessen auf einem "Schwindel". Medienberichte, wonach ihn das Justizministerium bereits im März informiert habe, dass sein Name in Epstein-Ermittlungsakten auftauche, dementierte der Präsident am Freitag. Epsteins ehemaliger Komplizin Ghislaine Maxwell wurden in einer zweiten Befragung durchs Justizministerium laut ihrem Anwalt indes keine "Angebote" hinsichtlich einer Strafmilderung unterbreitet.

Vorwurf der Unterstützung der M23-Miliz: Prozess gegen Kongos Ex-Präsidenten Kabila eröffnet

In der Demokratischen Republik Kongo ist am Freitag der Prozess gegen Ex-Präsident Joseph Kabila wegen des Vorwurfs der Unterstützung der M23-Miliz eröffnet worden. Kabila, der seit zwei Jahren im Ausland lebt, erschien nicht zum Prozessauftakt in Kinshasa, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Dem früheren Staatschef wird vorgeworfen, die M23 zu unterstützen, die in einem blutigen Kampf gegen Regierungstruppen Anfang des Jahres große Gebiete im Osten der DR Kongo eingenommen hatte, bevor sie einer Waffenruhe mit der Regierung zustimmte.

Ärzte ohne Grenze wirft Israel Einsatz von "Hunger als Waffe" vor

Die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat Israel vorgeworfen, die Bevölkerung im Gazastreifen "vorsätzlich auszuhungern" und vor Mangelernährung in dem Gebiet gewarnt. "Der gezielte Einsatz von Hunger als Waffe durch die israelischen Behörden in Gaza hat ein beispielloses Ausmaß erreicht", kritisierte die Organisation am Freitag.

Textgröße ändern: