Deutsche Tageszeitung - Anklage wegen Geiselnahme in Café in Ulm: Verdächtiger wollte erschossen werden

Anklage wegen Geiselnahme in Café in Ulm: Verdächtiger wollte erschossen werden


Anklage wegen Geiselnahme in Café in Ulm: Verdächtiger wollte erschossen werden
Anklage wegen Geiselnahme in Café in Ulm: Verdächtiger wollte erschossen werden / Foto: © AFP/Archiv

Rund fünf Monate nach einer Geiselnahme in einem Café im baden-württembergischen Ulm hat die Staatsanwaltschaft den 44-jährigen mutmaßlichen Täter angeklagt. Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Soldat habe mutmaßlich im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit gehandelt, erklärte die Behörde am Mittwoch in Ulm. Sie strebe daher dessen Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an.

Textgröße ändern:

Der Beschuldigte hatte am 26. Januar in einem Café in Ulm zwölf Gäste und Beschäftige als Geiseln genommen. Bei sich trug er täuschend echt aussehende, jedoch funktionsunfähige Attrappen einer Pistole und eines Maschinengewehrs. Nach Angaben der Ulmer Staatsanwaltschaft verfolgte der Mann dabei das Ziel, sich von Polizisten während der laufenden Geiselnahme erschießen zu lassen.

Während der Tat ließ er zunächst alle Geiseln bis auf eine Mitarbeiterin gehen und trat anschließend mit dieser vor die Tür ins Freie. Als er der Frau seine Pistolenattrappe bedrohlich gegen den Nacken drückte, schossen Polizisten und verletzten den Mann schwer. Dies sei von dem Angeklagten genau so erwartet worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Alle Geiseln blieben unverletzt.

Die Anklage lautet auf Geiselnahme, das Landgericht Ulm muss diese nun prüfen und über die Eröffnung eines Prozesses entscheiden. Die Erkenntnisse zu einer verminderten Schuldfähigkeit des Verdächtigen basierten auf der Untersuchung eines beratenden Gutachters, erklärte die Staatsanwaltschaft. Sei erhob aber eine reguläre Anklage, es handelt sich nicht um eine Antragsschrift für ein sogenanntes Sicherungsverfahren. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Attacke in ICE: Mann verletzt in Bayern vier Menschen

In einem ICE auf dem Weg von Hamburg nach Wien hat ein Mann am Donnerstag vier Menschen leicht verletzt. Nach Angaben der Polizei im niederbayerischen Straubing ereignete sich die Tat um kurz vor 14.00 Uhr in der Nähe von Straßkirchen. Der Mann habe die Menschen mit gefährlichen Gegenständen verletzt. Er wurde festgenommen.

Betrug mit gebrauchten Büchern: Haft- und Bewährungsstrafen in Nürnberg

Wegen vorgetäuschten Kaufinteresses an gebrauchten Büchern sind mehrere Mitglieder eine Betrügerbande in Bayern zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Außerdem wurde die Einziehung von Wertersatz bei vier der sechs Angeklagten zwischen 11.000 und 20.000 Euro angeordnet, wie eine Sprecherin des Landgerichts Nürnberg am Donnerstag mitteilte.

Attacke in ICE: Mann verletzt vier Menschen

In einem ICE auf dem Weg von Hamburg nach Wien hat ein Mann am Donnerstag vier Menschen leicht verletzt. Nach Angaben der Polizei im niederbayerischen Straubing griff er kurz vor Straßkirchen mehrere Menschen mit gefährlichen Gegenständen an. Er wurde festgenommen.

PKK-Kader in Stuttgart zu Haftstrafe verurteilt

Ein führendes Mitglied der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ist in Stuttgart zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht sprach den 68-Jährigen am Donnerstag der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland schuldig. Es stellte fest, dass der Mann an mehreren Orten in Deutschland hauptamtlich als PKK-Kader tätig gewesen war.

Textgröße ändern: