Deutsche Tageszeitung - Mehr als 90 Tote durch gepanschten Alkohol in Indien

Mehr als 90 Tote durch gepanschten Alkohol in Indien


Mehr als 90 Tote durch gepanschten Alkohol in Indien
Mehr als 90 Tote durch gepanschten Alkohol in Indien / Foto: ©

In Indien sind mehr als 90 Menschen nach dem Konsum von gepanschtem Alkohol gestorben. Mindestens 200 weitere mussten im nordöstlichen Bundesstaat Assam im Krankenhaus behandelt werden, wie Behördenvertreter am Samstag mitteilten. Die Opfer, unter denen viele Frauen sind, arbeiteten auf Teeplantagen in der Region.

Textgröße ändern:

Die ersten Menschen erkrankten nach Behördenangaben am Donnerstagabend, nachdem sie schwarz gebrannten Alkohol getrunken hatten. Allein im Bezirk Golaghat gab es seitdem 58 Todesfälle, wie der stellvertretende Behördenchef Dhiren Hazarika der Nachrichtenagentur AFP sagte. Aus dem Nachbarbezirk Jorhat wurden 35 Todesfälle gemeldet. In einigen Medienberichten war sogar von mehr als hundert Todesfällen die Rede.

Die Überlebenden wurden in mehreren Krankenhäusern in den betroffenen Bezirken behandelt, wie Assams Gesundheitsminister Biswa Sarma sagte. Der Arzt Ratul Bordoloi von der Gesundheitsbehörde in Golaghat sagte, die Betroffenen litten unter starkem Brechreiz, Brustschmerzen und Atemnot. Die Opferzahl könnte den Angaben zufolge weiter steigen, da einige der Patienten in Lebensgefahr schweben.

Assams Regierungschef Sarbananda Sonowal ordnete eine Untersuchung an. Ein Mann, der den illegal hergestellten Alkohol verkauft haben soll, wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Die Behörden beurlaubten zudem zwei Beamte, weil sie keine Vorkehrungen gegen den Verkauf des Alkohols getroffen hätten.

In den ärmlichen ländlichen Gebieten Indiens wird viel selbst gebrannter Schnaps verkauft, weil er billig ist. Oft wird dem Fusel hochgiftiges Methanol beigemischt, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Große Mengen davon können zu Blindheit, Leberschäden und zum Tod führen.

Jedes Jahr sterben in Indien hunderte Menschen an gepanschtem Alkohol. Erst vor knapp zwei Wochen waren in den nordindischen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Uttarakhand mehr als hundert Menschen an gepanschtem Alkohol gestorben.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Erdogan-Rivale Imamoglu festgenommen - Scharfe Kritik aus EU-Ländern

Kurz vor seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat ist der prominente türkische Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu am Mittwoch festgenommen worden. Der Istanbuler Bürgermeister gilt als schärfster politischer Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Nach Angaben von Justizminister Yilmaz Tunc wird wegen Vorwürfen der Korruption und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gegen ihn ermittelt. Imamoglus Partei CHP sprach von einem politisch motivierten "Putschversuch". Aus Deutschland und weiteren EU-Ländern kam scharfe Kritik.

Trotz Trump-Drohungen: Brüssel geht gegen Google vor - und macht Druck auf Apple

Trotz Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump geht die EU-Kommission gegen US-Digitalkonzerne vor: Brüssel warf Google am Mittwoch vor, gegen die europäischen Wettbewerbsregeln zu verstoßen. In der Google-Suche verschaffe sich das Unternehmen einen unfairen Vorteil, indem es Links zu eigenen Diensten wie Google Flights oder Google Shopping ganz oben anzeige, erklärte die EU-Kommission. Dem Mutterkonzern Alphabet drohen nun hohe Strafen. Zugleich erhöhte Brüssel den Druck auf den iPhone-Hersteller Apple.

Verfolgungsjagd mit Lastwagen auf Autobahn: Fahrer soll in Psychiatrie

Über mehr als hundert Kilometer haben Polizisten einen Sattelzug auf der Autobahn 9 durch Sachsen-Anhalt und Sachsen verfolgt. Vier Beamte wurden dabei leicht verletzt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Dessau mitteilten. Der 41-jährige Lastwagenfahrer sollte demnach am Dienstag wegen auffälliger Fahrweise kontrolliert werden, ignorierte aber alle Haltesignale.

Sperre von Glücksspiel-Seiten: Internetprovider siegt vor Bundesverwaltungsgericht

Ein Internetdienstleister ohne eigene Netzinfrastruktur wird nicht dazu verpflichtet, den Zugang zu in Deutschland illegalen Glücksspielseiten zu sperren. Das entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Mittwoch und wies damit die Revision der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder zurück. Diese hatte dem Provider aufgetragen, bestimmte Seiten von Firmen aus Malta zu sperren. (AZ. 8 C 3.24)

Textgröße ändern: