Deutsche Tageszeitung - Ex-Freund von türkischer Popsängerin Sila wegen häuslicher Gewalt vor Gericht

Ex-Freund von türkischer Popsängerin Sila wegen häuslicher Gewalt vor Gericht


Ex-Freund von türkischer Popsängerin Sila wegen häuslicher Gewalt vor Gericht
Ex-Freund von türkischer Popsängerin Sila wegen häuslicher Gewalt vor Gericht / Foto: ©

Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei ein großes Problem, doch kommen die Taten nur selten vor Gericht. In Istanbul muss sich nun jedoch der Schauspieler Ahmet Kural wegen Vorwürfen verantworten, seine Ex-Freundin Sila Gencoglu misshandelt zu haben. Bei dem Prozessauftakt am Donnerstag sagte die bekannte Popsängerin aus, Kural habe sie am Abend des 29. Oktobers geschlagen, nachdem er ihr eine Eifersuchtsszene gemacht habe.

Textgröße ändern:

Kural bestritt bei der Anhörung, Gewalt angewendet zu haben. Es habe lediglich "einen Streit wie in jeder Beziehung" gegeben, nachdem sie gesagt habe, mit einem anderen Mann zusammen zu sein, sagte Kural. Dem Kino- und Fernsehschauspieler drohen in dem Prozess bis zu fünf Jahre Haft.

Der Prozess, der einen Tag vor dem Internationalen Frauentag begann, stieß auf breites öffentliches Interesse in der Türkei. Silas Anwalt Rezan Epozdemir sagte, der Prozess sei wichtig für Opfer häuslicher Gewalt. "Es ist extrem bedeutsam, dass eine Frau, die Gewalt erfahren hat, ihre Rechte geltend macht und rechtliche Schritte ergriffen hat, und dass ihr Prozess im Zentrum der Debatte steht", sagte Epozdemir der Nachrichtenagentur AFP.

Häusliche Gewalt sowie Morde an Frauen sind ein großes Problem in der Türkei. Canan Güllü, Vorsitzende der Türkischen Föderation der Frauenvereine, sagte, seit Silas Anzeige gegen ihren Ex-Freund habe es "sehr viel mehr Anrufe" bei ihrer Telefonhotline für Gewaltopfer gegeben. Der Fall habe dazu beigetragen, dass mehr Frauen sich ihrer Rechte und der Gesetze zum Schutz vor Gewalt bewusst geworden seien, sagte Güllü.

Frauenrechtsaktivistinnen sehen zwar rechtliche Verbesserungen, beklagen aber, dass die patriarchalen Strukturen der Gesellschaft weiterhin Gewalt gegen Frauen begünstigen. Zwar wird die Misshandlung und Ermordung von Frauen von allen politischen Parteien verurteilt, doch werfen Kritiker der islamisch-konservativen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, nicht genug dagegen zu unternehmen.

Die Frauenrechtsgruppe We Will Stop Femicide zählte 2018 in der Türkei 440 Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts. Im Jahr 2012 waren es 210 gewesen. Ein Teil des Anstiegs wird darauf zurückgeführt, dass mehr Fälle angezeigt werden als früher.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Justizministerin Hubig will Sorgerecht für Gewalttäter stärker einschränken

Zum besseren Schutz von Familien bei Gewaltvorfällen plant Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) Verschärfungen im Sorge- und Umgangsrecht. "Wer seine Partnerin schlägt, muss damit rechnen, dass er sein Kind nicht mehr sehen darf – oder nur im Beisein einer Begleitperson", sagte Hubig den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Auch im Mietrecht soll es demnach Verbesserungen geben. Rückendeckung erhielt sie von Bundesfamilien- und Frauenministerin Karin Prien (CDU).

Familienstreit eskaliert: Vier Verletzte bei brutaler Schlägerei in Gladbeck

In einer Fußgängerzone in Gladbeck in Nordrhein-Westfalen ist auf offener Straße ein Familienstreit eskaliert: Wie die Polizei Recklinghausen am Samstag mitteilte, wurden bei der Auseinandersetzung zwischen insgesamt acht Männern zwischen 25 und 39 Jahren am Freitagabend vier von ihnen verletzt. Demnach schlugen vier der Männer auf die vier anderen ein - teils mit Eisenstangen und Eisenketten.

Mann in Bayern verliert durch Krypto-Betrug mittleren sechsstelligen Betrag

Ein Mann in Bayern ist beim angeblichen Handel mit Kryptowährung um einen mittleren sechsstelligen Betrag betrogen worden. Wie die Polizei in Kaufbeuren im Allgäu am Freitagabend mitteilte, hatte der 45-Jährige seit Anfang des Jahres über eine Social-Media-Plattform Kontakt zu einer Frau, die ihm von ihrem Erfolg im Handel mit digitaler Währung erzählte und eine bestimmte Plattform empfahl. Daraufhin investierte der Mann dort ebenfalls.

US-Richter ordnet Freilassung von pro-palästinensischem Aktivisten an

Ein US-Richer hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump angewiesen, den seit März in Abschiebehaft sitzenden Studenten und pro-palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil freizulassen. Bezirksrichter Michael Farbiarz ordnete am Freitag Khalils Freilassung gegen Kaution an, sodass der Aktivist während seines Ausweisungsverfahrens nach New York zurückkehren darf. "Nach mehr als drei Monaten können wir endlich aufatmen und wissen, dass Mahmoud auf dem Weg nach Hause ist", erklärte seine Ehefrau, die US-Bürgerin Noor Abdalla.

Textgröße ändern: