Deutsche Tageszeitung - Fall Pelicot: Zu Höchststrafe verurteilter Ex-Mann verzichtet auf Berufung

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Fall Pelicot: Zu Höchststrafe verurteilter Ex-Mann verzichtet auf Berufung


Fall Pelicot: Zu Höchststrafe verurteilter Ex-Mann verzichtet auf Berufung
Fall Pelicot: Zu Höchststrafe verurteilter Ex-Mann verzichtet auf Berufung / Foto: © AFP/Archiv

Der wegen der jahrelangen Vergewaltigung seiner damaligen Frau zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilte Dominique Pelicot hat das Strafmaß akzeptiert und verzichtet auf Rechtsmittel gegen das Urteil. Ihr Mandant habe sich entschieden, "keine Berufung gegen das Urteil einzulegen", sagte Béatrice Zavarro am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Dagegen hätten sich bislang 17 von Pelicots insgesamt 50 Mitangeklagten für eine Berufung entschieden.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Eine Berufung würde das Opfer Gisèle Pelicot zu "neuen Auseinandersetzungen zwingen, was Dominique Pelicot ablehnt", fügte Zavarro hinzu. Für ihren Mandanten sei es an der Zeit, "die Sache juristisch zu beenden". Anstatt in der Berufung das "unnötige Risiko" einer möglicherweise höheren Strafe einzugehen, sei es besser "sich um Dominique Pelicot, seinen Gesundheitszustand und sein Alter zu kümmern", betonte Zavarro.

Der 72-jährige Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle nach Ansicht des Gerichts fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt und in Internetforen anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Am 19. Dezember hatten ihn die Richter der schweren Vergewaltigung für schuldig befunden und die Höchststrafe von 20 Jahren Haft verhängt. Neben Pelicot waren in dem Prozess 50 Mitangeklagte ebenfalls schuldig gesprochen und zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt worden.

Laut seiner Anwältin war der Hauptangeklagte überrascht über die Berufung einiger seiner Mitangeklagten - vor allem von denen, die sich im Prozess bei dem Opfer entschuldigt hatten. "Es scheint mir, dass die Einlegung eines Rechtsmittels diesen Worten widerspricht", betonte Zavarro.

Die Generalstaatsanwaltschaft hat bisher noch nicht mitgeteilt, ob sie gegen die Urteile in Berufung gehen wird. Anders als die Angeklagten, deren Frist für das Einlegen von Rechtsmitteln am Montag auslief, hat sie weitere fünf Tage dafür Zeit.

Die Anwälte von Gisèle Pelicot hatten nach den Schuldsprüchen erklärt, ihre Mandantin habe keine Angst vor einem neuen Prozess: "Sollte es dazu kommen, hat sie uns bereits zu verstehen gegeben, dass sie sich dem stellen würde - natürlich nur, wenn sie gesund ist, denn sie ist eine Dame von 72 Jahren", sagte Stephane Babonneau dem Radiosender France Inter.

Wegen ihres Muts und der großen Medienaufmerksamkeit für den Prozess im südfranzösischen Avignon ist Gisèle Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden. Die 72-Jährige hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt". Nach der Urteilsverkündung widmete sie ihren Kampf allen "unbekannten Opfern" sexualisierter Gewalt. Über die Urteilsverkündung am 19. Dezember hatten insgesamt 180 Medien berichtet, darunter 86 aus Ländern außerhalb von Frankreich.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Frau verletzt in München zwei Menschen mit Messer - Polizei erschießt sie

Eine 30-jährige Frau hat in München am Samstagabend mit einem Messer zwei Menschen verletzt. Wie ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte, griff sie im Stadtteil Ludwigsvorstadt zunächst einen 56-jährigen Mann an und verletzte ihn leicht. Wenig später fügte die Angreiferin einer 25 Jahre alten Frau Verletzungen zu. Als die Polizei die Angreiferin gegen 19.45 Uhr festnehmen wollte, sei es zum Schusswaffengebrauch gekommen, sagte der Polizeisprecher. Die Frau sei später im Krankenhaus verstorben.

Mann fährt in Passau in Menschengruppe - Fünf Verletzte

Im bayerischen Passau hat ein Mann nach Polizeiangaben ein Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren und fünf Personen verletzt. Auslöser für die Tat könne ein möglicher Sorgerechtsstreit gewesen sein, teilte die Polizei Niederbayern am Samstagabend unter Verweis auf die bisherigen Ermittlungen mit. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.

Polizei: Mann fährt in Passau in Menschengruppe - Fahrer festgenommen

Im bayerischen Passau hat ein Mann nach Polizeiangaben ein Auto in eine Gruppe von Menschen gefahren. Es sei noch unklar, wie viele Menschen bei dem Vorfall am Samstagnachmittag verletzt worden seien, teilte die Polizei Niederbayern mit.

"Save the children" kritisiert Aussetzung von Familiennachzug für Geflüchtete

Die Kinderschutzorganisation "Save the children" hat das Vorhaben der Bundesregierung kritisiert, den Familiennachzug für Geflüchtete mit sogenanntem subsidiären Schutz auszusetzen. "Jedes Kind hat das Recht, mit seinen Eltern aufzuwachsen", sagte der Vorsitzende Florian Westphal am Samstag dem Deutschlandfunk. Die Regierungspläne stünden dem diametral entgegen.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild