Deutsche Tageszeitung - Mehr als 200 Erdbeben auf Santorini: Bewohner verlassen griechische Insel

Mehr als 200 Erdbeben auf Santorini: Bewohner verlassen griechische Insel


Mehr als 200 Erdbeben auf Santorini: Bewohner verlassen griechische Insel
Mehr als 200 Erdbeben auf Santorini: Bewohner verlassen griechische Insel / Foto: © AFP

Flucht von der Trauminsel: Nach mehr als 200 Erdstöße seit Sonntag ist die beliebte griechische Ferieninsel Santorini in der Ägäis auch am Montag nicht zur Ruhe gekommen. Am Mittag gab es ein Erdbeben der Stärke 4,9 zwischen Santorini und der Nachbarinsel Anafi, wie das Institut für Geodynamik des Nationalobservatoriums von Athen mitteilte. Mehrere tausend Bewohner von Santorini verließen sicherheitshalber die Insel.

Textgröße ändern:

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rief die Bewohner der Insel auf, trotz der "sehr starken" seismischen Aktivitäten "ruhig zu bleiben". "Wir müssen mit einem sehr starken geologischen Phänomen umgehen", sagte er am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. "Ich möchte unsere Inselbewohner vor allem bitten, ruhig zu bleiben", sagte er.

Beunruhigt durch die permanenten Erdstöße in den vergangenen zwei Tagen verließen seit Sonntag aber mehrere tausend der insgesamt 15.500 ständigen Bewohner die Kykladen-Insel im östlichen Mittelmeer. Montagnachmittag gingen rund tausend Menschen an Bord einer Fähre nach Piräus, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten.

Bereits am Sonntag hatten mehr als tausend Menschen die Insel verlassen. "Vergangene Nacht, das haben wir überprüft, hatte die (Fähre) Blue Star Chios 1100 aus Santorin stammende Menschen an Bord", sagte eine Mitarbeiterin der Küstenwache. Panik war bei den Inselbewohnern allerdings nicht zu beobachten. Vor einigen örtlichen Reisebüros bildeten sich Warteschlangen.

In der Nacht zum Dienstag werde um 01.00 Uhr Ortszeit (Mitternacht MEZ) eine zusätzliche Fähre aus Santorini abfahren, sagte eine Mitarbeiterin des Reisebüros. Die griechische Fluggesellschaft Aegean Airlines charterte zusätzliche Flugzeuge für Montag und Dienstag von und nach Santorini, wie die Nachrichtenagentur ANA meldete.

"Wir sind alle beunruhigt. Wir müssen alle fahren und Schlange stehen, um die Fähre zu bekommen, vor allem (zum Schutz) für unsere Kinder", sagte der 45-jährige Dimitris Selistai, der seit 25 Jahren auf Santorini arbeitet.

"Es hat alle drei bis vier Stunden gebebt. So etwas habe ich noch nie vorher erlebt", sagte der seit 17 Jahren auf der Insel lebende Fremdenführer Kostas Sakavaras, der am Sonntag mit seiner Familie abgereist war, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Das Boot von Santorini nach Piräus sei voll gewesen.

Das Zentrum des Bebens der Stärke 4,9 am Montagmittag lag zwischen Santorini und der nahegelegenen Insel Anafi, wie das Institut für Geodynamik mitteilte. Wenige Minuten später erhielten die Inselbewohner eine Warnmitteilung auf ihrem Smartphone, in der vor möglichen Erdrutschen in einigen Dörfern gewarnt wurde. Von den seismischen Aktivitäten waren dem Institut zufolge auch die Inseln Ios und Amorgos betroffen.

Einige Bewohner hatten die Nacht aus Angst im Freien verbracht. Sie schliefen in ihren Autos oder an Orten, die von den Behörden als sicher deklariert worden waren. Alle Schulen blieben am Montag geschlossen.

Der Präsident der Organisation für erdbebensichere Planung und Absicherung, Efthymios Lekkas, sagte dem öffentlichen Sender ERT, es gebe die "geringfügige Möglichkeit eines Erdbebens der Stärke 5,5". Ein Erdbeben einer Stärke von mehr als 6 schloss er aber aus.

Bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 im Jahr 1956 waren rund 50 Menschen auf Santorini ums Leben gekommen, es wurde auch ein Tsunami ausgelöst.

Der griechische Katastrophenschutz forderte die Bevölkerung von Santorini auf, größere Versammlungen in geschlossenen Räumen zu vermeiden. Außerdem sollten bestimmte Häfen und verlassene Gebäude gemieden werden.

Das Auswärtige Amt verwies in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für Griechenland darauf, dass Reisende Küstengebiete sofort verlassen sollten. Bei starken seismischen Erschütterungen bestehe die Gefahr von Überschwemmungen. Wer Urlaub in der Region mache, solle sich in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registrieren und auf seinem Mobiltelefon die Option "Notfallbenachrichtigungen" aktivieren.

Nach Angaben der griechischen Behörden sind die Erdbeben nicht die Folge von vulkanischer Aktivität, sondern von Verschiebungen der Erdplatten.

Santorini gehört zur Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis im östlichen Mittelmeer. Auf der Insel leben dauerhaft 15.500 Menschen, zu denen allein im Jahr 2023 noch 3,4 Millionen Touristen kamen.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

Angreifer töten 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf eine Feier zum Auftakt des jüdischen Lichterfests Chanukka in Sydney nach jüngsten Angaben 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften den Angriff am berühmten Bondi Beach als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte ihn als "rein antisemitischen Anschlag".

Unterstützer: Kein Kontakt zu iranischer Nobelpreisträgerin Mohammadi seit ihrer Festnahme

Seit der Festnahme von Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im Iran haben ihre Unterstützer nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu der 53-Jährigen. Mohammadi habe seit Freitag keinen Anruf getätigt, und "nur eine begrenzte Anzahl der Festgenommenen konnte Kontakt zu ihren Familien aufnehmen", erklärte ihre Stiftung am Sonntag. Die Stiftung äußerte sich "tief besorgt um das körperliche und psychische Wohlbefinden aller Inhaftierten" und forderte ihre "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Mindestens elf Tote bei antisemitischem Angriff auf Feiernde in Australien

Bei einem tödlichen Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach in Sydney sind mindestens elf Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen wurden bei dem von der Polizei als "Terrorvorfall" eingestuften Schusswaffenangriff am Sonntag verletzt, wie die australischen Behörden mitteilten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf seinem australischen Kollegen Anthony Albanese wegen des Angriffs, der welweit verurteilt wurde, schwere Versäumnisse vor.

Textgröße ändern: