Deutsche Tageszeitung - Urteil in Hessen: Sorgerechtsentzug darf keine Bestrafung eines Elternteils sein

Urteil in Hessen: Sorgerechtsentzug darf keine Bestrafung eines Elternteils sein


Urteil in Hessen: Sorgerechtsentzug darf keine Bestrafung eines Elternteils sein
Urteil in Hessen: Sorgerechtsentzug darf keine Bestrafung eines Elternteils sein / Foto: © AFP/Archiv

Werden die Kinder eines um das Sorgerecht streitenden Elternpaars in einer Wohngruppe untergebracht, darf das nicht als Bestrafung eines Elternteils oder aus allgemeinen Gerechtigkeitserwägungen geschehen. Kinderschutzrechtliche Maßnahmen sind streng am Kindeswohl zu orientieren, wie das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am Montag mitteilte. Ein vom Amtsgericht angeordneter Entzug war demnach unverhältnismäßig. (Az.: 1 UF 186/24)

Textgröße ändern:

Die Eltern der drei Kinder streiten um das Sorgerecht. Sie sind verheiratet, leben seit Sommer 2022 aber getrennt. Seit der Trennung leben die Kinder bei der Mutter. Immer wieder kam es zu Konflikten. Ein dauerhaft regelmäßiger und stabiler Umgang mit dem Vater ließ sich nicht etablieren, wofür der Vater die Mutter verantwortlich machte.

Er beantragte schließlich das alleinige Sorgerecht und das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Nach einer Anhörung der Kinder und der Beteiligten entzog das Amtsgericht beiden Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht und übertrug es auf das Jugendamt, das die Kinder in einer Wochengruppe unterbrachte. Die Wochenenden verbrachten die Kinder im Wechsel bei ihren Eltern.

Dagegen legten beide Eltern Beschwerde ein. Nach einer neuerlichen Anhörung kehrten die Kinder in den Haushalt der Mutter zurück. Das Oberlandesgericht wies nun beiden Eltern wieder das gemeinsame Sorgerecht zu. Der Entzug der elterlichen Sorge war unverhältnismäßig, wie die Richter entschieden.

Demnach war die Fremdunterbringung nicht das einzig gebotene Mittel, um die Gesamtsituation zu verbessern. Zwar sind die Kinder durch den Umgangsstreit beeinträchtigt, jedoch sind mit der Herausnahme der Kinder aus dem Haushalt der Mutter schwere Entwicklungsrisiken verbunden. Der Umzug in die Wochengruppe bedeute "eine komplette Entwurzelung" von ihrem Zuhause, von ihrer Mutter als Hauptbezugsperson und vom übrigen sozialen Umfeld, hieß es im Urteil.

Einen empirischen Beleg für die Wirksamkeit einer Herausnahme eines Kinds aus dem Haushalt eines angeblich manipulierenden Elternteils gibt es demnach nicht. Das Gutachten, auf dem die Entscheidung des Amtsgerichts basierte, genügte nicht den Mindestanforderungen für ein Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

Angreifer töten 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf eine Feier zum Auftakt des jüdischen Lichterfests Chanukka in Sydney nach jüngsten Angaben 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften den Angriff am berühmten Bondi Beach als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte ihn als "rein antisemitischen Anschlag".

Unterstützer: Kein Kontakt zu iranischer Nobelpreisträgerin Mohammadi seit ihrer Festnahme

Seit der Festnahme von Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im Iran haben ihre Unterstützer nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu der 53-Jährigen. Mohammadi habe seit Freitag keinen Anruf getätigt, und "nur eine begrenzte Anzahl der Festgenommenen konnte Kontakt zu ihren Familien aufnehmen", erklärte ihre Stiftung am Sonntag. Die Stiftung äußerte sich "tief besorgt um das körperliche und psychische Wohlbefinden aller Inhaftierten" und forderte ihre "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Mindestens elf Tote bei antisemitischem Angriff auf Feiernde in Australien

Bei einem tödlichen Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach in Sydney sind mindestens elf Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen wurden bei dem von der Polizei als "Terrorvorfall" eingestuften Schusswaffenangriff am Sonntag verletzt, wie die australischen Behörden mitteilten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf seinem australischen Kollegen Anthony Albanese wegen des Angriffs, der welweit verurteilt wurde, schwere Versäumnisse vor.

Textgröße ändern: