Deutsche Tageszeitung - Anschlag mit drei Toten in Kirche von Nizza: Lebenslängliche Haft gefordert

Anschlag mit drei Toten in Kirche von Nizza: Lebenslängliche Haft gefordert


Anschlag mit drei Toten in Kirche von Nizza: Lebenslängliche Haft gefordert
Anschlag mit drei Toten in Kirche von Nizza: Lebenslängliche Haft gefordert / Foto: © AFP

Im Prozess zu den tödlichen Messerangriffen auf drei Menschen in einer Kirche in Nizza hat die Staatsanwaltschaft lebenslängliche Haft für den 25 Jahre alten geständigen Täter gefordert. Die Anklage verlangte zudem, eine spätere Strafmilderung weitgehend auszuschließen - eine Strafe, die in Frankreich nur selten verhängt wird. Der aus Tunesien stammende Brahim Aouissaoui sei "von dschihadistischer Ideologie durchdrungen", sagte eine Staatsanwältin am Mittwoch in Paris.

Textgröße ändern:

Der Angeklagte habe sich "in totalitärem und barbarischen Fanatismus verschanzt", fügte sie hinzu. Aouissaoui rief auf Arabisch dazwischen: "Das ist kein Terrorismus". Er wurde aber von seinem eigenen Anwalt zum Schweigen ermahnt.

Die geforderte Strafe müsse der Schwere der Taten entsprechen, forderte die Staatsanwältin. Der Täter habe Frankreich angreifen wollen, das er als "Land der Hunde und Ungläubigen" sehe. "Er hat keinerlei Reue gezeigt", fügte sie hinzu.

Aouissaoui war über das Mittelmeer und Italien nach Frankreich gekommen. Er war erst zwei Tage vor der Tat in Nizza eingetroffen. Am Morgen des 29. Oktober 2020 betrat er die Basilika in der Innenstadt von Nizza und tötete innerhalb von zehn Minuten drei Menschen mit mehr als 60 Messerstichen. Zweien von ihnen trennte er den Kopf ab.

Bei den Opfern handelte es sich um eine 60-Jährige sowie um eine 44-Jährige, die dem ersten Opfer zu Hilfe kommen wollte. Auch der 55 Jahre alte Küster der Kirche wurde getötet. Aouissaoui hatte sich vor Gericht zu den Taten bekannt. Als Motiv hatte er vor Gericht Rache für getötete Muslime genannt.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Tod von US-Regisseur Rob Reiner und Frau: Sohn unter Mordverdacht

Nach dem gewaltsamen Tod von US-Regisseur Rob Reiner und seiner Frau steht deren Sohn Nick unter Mordverdacht. Der Polizeichef von Los Angeles, Jim McDonnell, sagte am Montag, der 32-Jährige sei unter dem Verdacht festgenommen worden, seine Eltern getötet zu haben. Medienberichten zufolge ging der Tat ein Streit zwischen Nick Reiner und seinen Eltern voraus. Worum es dabei ging, ist unklar.

Tod von US-Regisseur Reiner und seiner Frau: Sohn Nick in Polizeigewahrsam

Nach dem Tod von US-Regisseur Rob Reiner und seiner Frau hat die Polizei seinen Sohn Nick laut Medienberichten in Gewahrsam genommen. Die Sender CBS und ABC berichteten am Montag, der 32-Jährige sei festgenommen und in ein Gefängnis in Los Angeles überstellt worden. Nach Angaben der "Los Angeles Times" soll Nick Reiner unter Verdacht stehen, seine Eltern getötet zu haben. Laut dem Sender hatten die Leichen des Paares Stichwunden aufgewiesen.

Versklavung von Jesidin durch IS: Achteinhalb Jahre Haft für Frau in Koblenz

Eine Anhängerin der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist am Montag in Koblenz wegen Versklavung einer Jesidin zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht in der rheinland-pfälzischen Stadt musste nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) erneut über das Strafmaß für die Angeklagte entscheiden. In einem ersten Prozess hatte es diese 2023 zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Die Taten selbst wurden nicht neu aufgerollt.

Australische Regierung will nach antisemitischem Anschlag in Sydney Waffengesetze verschärfen

Die australische Regierung hat als Reaktion auf den tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi Beach in Sydney eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt. Premierminister Anthony Albanese berief laut seinem Büro am Montag ein Treffen mit den Regierungschefs der Bundesstaaten und Territorien ein, um über entsprechende Gesetzesverschärfungen zu beraten. Bei dem Angriff auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka hatten ein 50-Jähriger und sein Sohn am Sonntag 15 Menschen erschossen. Unter den Opfern war ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender.

Textgröße ändern: