Deutsche Tageszeitung - Parteiübergreifende Verurteilung und Besorgnis nach Verhaftung von Imamoglu

Parteiübergreifende Verurteilung und Besorgnis nach Verhaftung von Imamoglu


Parteiübergreifende Verurteilung und Besorgnis nach Verhaftung von Imamoglu
Parteiübergreifende Verurteilung und Besorgnis nach Verhaftung von Imamoglu / Foto: © AFP

Die Parteien im Bund haben die Verhaftung des türkischen Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu scharf verurteilt und sich besorgt über die Lage in der Türkei gezeigt. Das SPD-Präsidium forderte am Montag die sofortige Freilassung des Istanbuler Bürgermeisters, die Grünen warnten, Demokratie und politischer Aufbruch könnten "nicht auf Dauer weggesperrt werden". Auch aus der CDU kamen kritische Töne. Die Linke forderte ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Türkei.

Textgröße ändern:

Der beliebte Oppositionspolitiker Imamoglu, der als wichtigster Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt, war am Mittwoch ebenso wie zahlreiche seiner Mitarbeitenden festgenommen worden. Am Sonntag ordnete ein Gericht wegen Vorwürfen der Korruption seine Inhaftierung an. Wenig später suspendierte ihn das Innenministerium von seinem Amt als Bürgermeister.

"Wir verurteilen in aller Schärfe die politisch motivierte Inhaftierung von Ekrem Imamoglu", heißt es in dem vom SPD-Präsidium gefassten Beschluss. Darin fordert die SPD-Spitze seine sofortige Freilassung sowie die Freilassung aller anderen politischen Häftlinge.

"Mit Sorge und Bestürzung verfolgen wir seit Jahren den kontinuierlichen Abbau der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei", warnt die SPD. Die Inhaftierung Imamoglus reihe sich ein "in eine Serie politisch motivierter Verurteilungen und ist ein Angriff auf freie Wahlen in der Türkei", kritisieren die Sozialdemokraten. Imamoglus CHP ist eine Partnerpartei der SPD. Die Abkehr von der Demokratie sei ein Irrweg.

Grünen-Chef Felix Banaszak sagte in Berlin, das Vorgehen gegen Imamoglu sei ein "trauriger Höhepunkt einer Entwicklung, die die Türkei seit langem kennzeichnet". Das Land müsse zu demokratischen Verhältnissen zurückfinden und Imamoglu sowie alle "politischen Gefangenen von Erdogan" müssten freigelassen werden.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte zur Lage in der Türkei, es komme nun "mehr denn je auf Diplomatie an". Er fuhr fort: "Wir nehmen natürlich mit großer Sorge wahr, was in der Türkei passiert."

Die Linke forderte, es dürfe "nicht bei Worten bleiben" und es müsse verhindert werden, dass sich die Türkei "endgültig wegbewegt von einer Demokratie". Erdogan sei ein Autokrat und nötig seien nun handfeste Maßnahmen, forderte Parteichef Jan van Aken - zum einen ein Stopp der deutschen Waffenlieferungen an die Türkei und zum anderen, dass das PKK-Verbot in Deutschland aufgehoben wird. Das sei auch ein "Signal an Ankara, das Erdogan versteht".

Seit der Festnahme Imamoglus demonstrieren landesweit jeden Abend tausende Menschen. Seit Beginn dieser Massenproteste wurden nach Regierungsangaben mehr als tausend Menschen festgenommen.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Mutmaßlich islamistischer Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt: Ermittlungen in Bayern

Nach der Festnahme von fünf Männern in Bayern wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv aus. Dier Ermittlungen in dem Fall dauerten am Sonntag an, wie die Münchner Generalstaatsanwaltschaft und die Polizei mitteilten. Die Festnahmen verhinderten den Angaben zufolge "wohl einen möglichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern.

Schokoladenkrise: Ritter-Sport-Chef rechnet mit weiter steigenden Preisen

Der Chef des Schokoladenherstellers Ritter Sport, Andreas Ronken, rechnet mit weiter steigenden Schokoladenpreisen. "Wir erleben gerade eine Schokoladenkrise", sagte Ronken dem Portal "t-online" laut Meldung vom Sonntag. "Billiger wird es nicht mehr." Im Gegenteil seien eher steigende Preise zu erwarten, weil Tropenprodukte wie Kakao besonders vom Klimawandel betroffen seien.

Bewaffneter tötet zwei Menschen an US-Eliteuniversität

An einer Eliteuniversität im US-Bundesstaat Rhode Island hat ein Bewaffneter zwei Menschen getötet. Neun weitere Menschen seien bei dem Angriff an der Brown University am Samstag schwer verletzt worden, teilte der Bürgermeister der Stadt Providence, Brett Smiley, mit. Der Täter konnte zunächst nicht gefasst werden. Auf dem Campus wurde eine Ausgangssperre verhängt.

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Textgröße ändern: