Deutsche Tageszeitung - Indonesisches Gericht verurteilt Franzosen wegen Drogenschmuggels zum Tode

Indonesisches Gericht verurteilt Franzosen wegen Drogenschmuggels zum Tode


Indonesisches Gericht verurteilt Franzosen wegen Drogenschmuggels zum Tode
Indonesisches Gericht verurteilt Franzosen wegen Drogenschmuggels zum Tode / Foto: ©

Ein Gericht auf der indonesischen Urlauberinsel Lombok hat am Montag einen Franzosen wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt. Zur Begründung gab der Vorsitzende Richter an, Félix Dorfin sei Teil eines internationalen "Drogensyndikats" und könne mit seinen Taten "jüngeren Generationen" potenziell schweren Schaden zufügen. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft gefordert.

Textgröße ändern:

Der 35-Jährige verfolgte weitgehend teilnahmslos die Anhörung, nach dem Urteil sprach er nur wenige Worte mit den anwesenden Reportern. Nach Angaben seines Anwalts Deny Nur Indea steht Dorfin unter "Schock". Mit der Todesstrafe habe er nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft nicht gerechnet. Der Anwalt kündigte Berufung an. Er beschrieb seinen Mandanten als "Opfer"; er habe den genauen Inhalt des Koffers, den er transportierte, nicht gekannt.

Dorfin war im September am Flughafen von Lombok mit einem Koffer mit doppeltem Boden festgenommen worden, in dem sich mehr als drei Kilogramm Drogen befanden. Im Januar sorgte er mit einem spektakulären Ausbruch aus der Haftanstalt der Insel für Furore: Er durchsägte die Gitterstäbe und seilte sich dann an einem Sarong aus dem zweiten Stock ab. Dabei soll ihm eine Aufseherin gegen Geld geholfen haben.

Erst nach knapp zwei Wochen auf der Flucht wurde Dorfin wieder geschnappt. Ob sein Ausbruch zur Strafverschärfung führte, war zunächst unklar.

Indonesien ist bekannt für seine harschen Strafen für Drogenvergehen. Auch zahlreiche Ausländer sitzen im Todestrakt, darunter seit sechs Jahren auch die britische Großmutter Lindsay Sandiford und seit zwölf Jahren der Franzose Serge Atlaoui. Dass an ihnen die Höchststrafe vollstreckt wird, kommt nur selten vor; doch wurden 2015 die beiden mutmaßlichen Anführer der Drogengang "Bali Nine", die Australier Andrew Chan und Myuran Sukumaran, hingerichtet.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Großbritannien: Nach Chris Brown zweiter Mann schwerer Körperverletzung beschuldigt

Im Zusammenhang mit einer Prügelattacke in London hat die britische Polizei nach dem US-Sänger Chris Brown einen zweiten Mann beschuldigt. Dem 38-jährigen US-Bürger Omololu Akinlolu werde schwere Körperverletzung vorgeworfen, er müsse noch am Samstag in Manchester vor Gericht erscheinen, teilte die Polizei in London mit.

Polizist in Berlin durch Stich in den Hals lebensgefährlich verletzt

In Berlin ist ein Polizist von einem Mann durch einen Stich in den Hals lebensgefährlich verletzt worden. Ein 28-Jähriger habe dem Beamten die Verletzung bei einer "körperlichen Auseinandersetzung" am Freitagabend vor einem Polizeirevier im Stadtteil Neukölln zugefügt, teilte die Polizei am Samstag mit. Der 31 Jahre alte Beamte sei nach einer Notoperation in "stabilem Zustand".

CDU-Politikerin Prien sieht sich als "jüdische Ministerin"

Die neue Bildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) will ihren jüdischen Familienhintergrund in ihre Arbeit im Ministerium einbringen. "Ich bin jetzt die erste Frau am Kabinettstisch, deren Familie zu erheblichen Teilen von den Nationalsozialisten verfolgt und ausgelöscht wurde", sagte Prien den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. "Das verbindet mich mit vielen Jüdinnen und Juden. Insofern bin ich eine jüdische Ministerin, auch wenn ich keiner jüdischen Gemeinde angehöre und auch nicht bekennend religiös bin."

Ex-Freundin von Rapper Combs beendet Aussage vor Gericht

Im Prozess gegen den US-Rapper Sean "Diddy" Combs hat dessen Ex-Freundin Casandra Ventura nach vier Tagen ihre Aussage vor Gericht beendet. Die als "Cassie" bekannte Sängerin musste sich am Freitag in New York nochmal im Kreuzverhör scharfen Fragen von Combs' Verteidigung stellen. Dabei ging es unter anderem um 20 Millionen Dollar (rund 18 Millionen Euro), die sie im Zuge einer zivilrechtlichen Einigung mit dem Rap-Mogul erhalten hatte.

Textgröße ändern: