Deutsche Tageszeitung - Oberarzt nach Tod von Krankenschwester in Bayern freigesprochen

Oberarzt nach Tod von Krankenschwester in Bayern freigesprochen


Oberarzt nach Tod von Krankenschwester in Bayern freigesprochen
Oberarzt nach Tod von Krankenschwester in Bayern freigesprochen / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Tod einer Krankenschwester in einer Klinik im bayerischen Kelheim ist ein Oberarzt freigesprochen worden. Das Gericht habe es als nicht hinreichend erwiesen erachtet, dass der 1974 geborene Arzt der Schwester das Propofol gespritzt habe, das in Kombination mit weiteren Medikamenten zum Tod der Frau geführt habe, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Regensburg am Freitag.

Textgröße ändern:

Es sei nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass das Propofol durch das Opfer selbst oder einen anderen Menschen verabreicht worden sei. Mit dem Freispruch folgte das Gericht dem Antrag der Verteidigung. Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten hingegen eine Verurteilung wegen Aussetzung mit Todesfolge zu drei Jahren und neun Monaten gefordert. Sie gingen davon aus, dass der Arzt der Schwester das Propofol gespritz hatte und sie anschließend nicht überwachen ließ.

Die Frau starb im Dezember 2021 während eines Nachtdiensts in der Klinik. Laut Anklageschrift hatte ihr eine Kollegin einen Zugang gelegt, weil sie massive Kopfschmerzen hatte. Als sie am nächsten Morgen geweckt werden sollte, wurde sie leblos in einem Aufenthaltsraum gefunden. Im Blut der Verstorbenen wurden den Ermittlern zufolge zahlreiche Substanzen nachgewiesen. Möglicherweise auch wegen einer chronischen Darmerkrankung hatte sie weitere Medikamente eingenommen.

Der Oberarzt muss sich derzeit noch in einem weiteren Prozess vor dem Landgericht Regensburg wegen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner vor, einem damals 79-jährigen Patienten im Krankenhaus in Kelheim im Juli 2022 eine so hohe Dosis Morphin verabreicht haben, dass der Mann starb. Der Angeklagte habe ohne Absprache mit anderen Ärzten oder Angehörigen gehandelt, um das Leben des Patienten "selbstherrlich gezielt zu verkürzen", heißt es in der Anklage.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Versklavung von Jesidin durch IS: Achteinhalb Jahre Haft für Frau in Koblenz

Eine Anhängerin der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist am Montag in Koblenz wegen Versklavung einer Jesidin zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht in der rheinland-pfälzischen Stadt musste nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) erneut über das Strafmaß für die Angeklagte entscheiden. In einem ersten Prozess hatte es diese 2023 zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Die Taten selbst wurden nicht neu aufgerollt.

Australische Regierung will nach antisemitischem Anschlag in Sydney Waffengesetze verschärfen

Die australische Regierung hat als Reaktion auf den tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi Beach in Sydney eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt. Premierminister Anthony Albanese berief laut seinem Büro am Montag ein Treffen mit den Regierungschefs der Bundesstaaten und Territorien ein, um über entsprechende Gesetzesverschärfungen zu beraten. Bei dem Angriff auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka hatten ein 50-Jähriger und sein Sohn am Sonntag 15 Menschen erschossen. Unter den Opfern war ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender.

Ehemaliger Rapper in Hessen wegen Kindesmissbrauchs zu langer Haft verurteilt

Rund 20 Jahre nach den Taten ist ein ehemaliger Rapper aus Hessen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Damit folgte das Landgericht Darmstadt dem Antrag der Staatsanwaltschaft, wie ein Gerichtssprecher am Montag mitteilte. Der heute 41-Jährige wurde des sexuellen Missbrauchs von Kindern in vier und des schweren sexuellen Missbrauch von Kindern in sechs Fällen schuldig gesprochen.

Unterstützer: Iranische Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi bei Festnahme verletzt

Bei ihrer gewaltsamen Festnahme durch iranische Sicherheitskräfte ist die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi nach Angaben ihrer Unterstützer verletzt worden. Mohammadi habe "wiederholte heftige Schläge auf Kopf und Nacken mit einem Schlagstock" erlitten und sei seit ihrer Festnahme am Freitag bereits zweimal in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte die Stiftung der 53-Jährigen am Montag. In einem kurzen Telefonat mit ihren Angehörigen sei Mohammadi zudem "in keiner guten körperlichen Verfassung" gewesen, sie "schien zu leiden".

Textgröße ändern: