Deutsche Tageszeitung - Autos vor französischen Gefängnissen in Brand gesetzt: Polizei fahndet nach Tätern

Autos vor französischen Gefängnissen in Brand gesetzt: Polizei fahndet nach Tätern


Autos vor französischen Gefängnissen in Brand gesetzt: Polizei fahndet nach Tätern
Autos vor französischen Gefängnissen in Brand gesetzt: Polizei fahndet nach Tätern / Foto: © AFP/Archiv

Die Polizei in Frankreich fahndet weiter nach den Verantwortlichen koordinierter Brandanschläge auf Autos von Gefängnispersonal an mehreren Haftanstalten des Landes. Seit Sonntag seien insgesamt 21 Autos durch Graffiti beschädigt oder in Brand gesetzt worden, hieß es am Mittwoch von Seiten der Polizei. In der Nacht zum Mittwoch wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft drei weitere Autos auf einem Parkplatz des Gefängnisses im südfranzösischen Tarascon in Brand gesetzt.

Textgröße ändern:

Justizminister Gérald Darmanin bezeichnete die Angriffe im Sender CNews als einen "Versuch zur Destabilisierung des Staates". Er bekräftigte seine Vermutung, dass die Angriffe eine Reaktion auf das geplante Gesetz zum Kampf gegen Drogenbanden sein könnten. Dieses sieht unter anderem eine Isolationshaft für Chefs von Drogenbanden vor.

Die Ermittler schließen bislang keine Hypothese aus. Mehrere Autos waren mit dem Kürzel DDPF beschmiert. Im Onlinedienst Telegram verbreitete eine Gruppe, die sich mit diesem Kürzel bezeichnete, Drohvideos, die von der Plattform später gelöscht wurden. Darin waren unter anderem Gefängniswärter und brennende Autos zu sehen. Die Gruppe erklärte, sie seien keine Terroristen, sondern wollten die Rechte von Häftlingen verteidigen.

Im südfranzösischen Toulon hatten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag zudem mit einem Sturmgewehr auf die Eingangstür des dortigen Gefängnisses geschossen - wenige Stunden vor einem Besuch von Justizminister Darmanin. Brandanschläge auf Autos gab es auch an Haftanstalten in Villepinte und Nanterre im Großraum Paris sowie in Aix-Luynes und Valence im Süden des Landes.

"Diese kriminellen Taten sind ein Frontalangriff auf unsere Institution, auf die Republik und gegen die Beamten", erklärte die Gewerkschaft FO Justice. Sie forderte eine "harte und sofortige Antwort des Staates".

Das französische Parlament will in Kürze ein neues Gesetz zur Bekämpfung des Drogenhandels verabschieden. Es sieht unter anderem eine auf Drogenhandel spezialisierte Staatsanwaltschaft und zusätzliche Hochsicherheitstrakte vor.

Bei Gewalttaten im Drogenmilieu waren in Frankreich im vergangenen Jahr 110 Menschen getötet und 341 verletzt worden. Zudem wurde eine Rekordmenge von knapp 54 Tonnen Kokain beschlagnahmt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Im Jahr 2024 kamen zudem 176 Menschen wegen Mordes oder Mordversuchs im Drogenmilieu in Haft - ein Viertel davon war jünger als 20 Jahre, 16 von ihnen waren minderjährig. Unter den Opfern der Gewalttaten waren insgesamt 47 Minderjährige.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Tod von US-Regisseur Rob Reiner und Frau: Sohn unter Mordverdacht

Nach dem gewaltsamen Tod von US-Regisseur Rob Reiner und seiner Frau steht deren Sohn Nick unter Mordverdacht. Der Polizeichef von Los Angeles, Jim McDonnell, sagte am Montag, der 32-Jährige sei unter dem Verdacht festgenommen worden, seine Eltern getötet zu haben. Medienberichten zufolge ging der Tat ein Streit zwischen Nick Reiner und seinen Eltern voraus. Worum es dabei ging, ist unklar.

Tod von US-Regisseur Reiner und seiner Frau: Sohn Nick in Polizeigewahrsam

Nach dem Tod von US-Regisseur Rob Reiner und seiner Frau hat die Polizei seinen Sohn Nick laut Medienberichten in Gewahrsam genommen. Die Sender CBS und ABC berichteten am Montag, der 32-Jährige sei festgenommen und in ein Gefängnis in Los Angeles überstellt worden. Nach Angaben der "Los Angeles Times" soll Nick Reiner unter Verdacht stehen, seine Eltern getötet zu haben. Laut dem Sender hatten die Leichen des Paares Stichwunden aufgewiesen.

Versklavung von Jesidin durch IS: Achteinhalb Jahre Haft für Frau in Koblenz

Eine Anhängerin der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist am Montag in Koblenz wegen Versklavung einer Jesidin zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht in der rheinland-pfälzischen Stadt musste nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) erneut über das Strafmaß für die Angeklagte entscheiden. In einem ersten Prozess hatte es diese 2023 zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Die Taten selbst wurden nicht neu aufgerollt.

Australische Regierung will nach antisemitischem Anschlag in Sydney Waffengesetze verschärfen

Die australische Regierung hat als Reaktion auf den tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am berühmten Bondi Beach in Sydney eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt. Premierminister Anthony Albanese berief laut seinem Büro am Montag ein Treffen mit den Regierungschefs der Bundesstaaten und Territorien ein, um über entsprechende Gesetzesverschärfungen zu beraten. Bei dem Angriff auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka hatten ein 50-Jähriger und sein Sohn am Sonntag 15 Menschen erschossen. Unter den Opfern war ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender.

Textgröße ändern: