Deutsche Tageszeitung - Erste afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison gestorben

Erste afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison gestorben


Erste afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison gestorben
Erste afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison gestorben / Foto: ©

Die Schriftstellerin Toni Morrison, die als erste Afroamerikanerin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, ist tot. Morrison starb in der Nacht zum Dienstag nach kurzer Krankheit im Alter von 88 Jahren, wie ihre Familie mitteilte. "Obwohl ihr Ableben ein gewaltiger Verlust ist, sind wir dankbar, dass sie ein langes, gutes Leben gelebt hat", erklärten ihre Angehörigen. Sie sei friedlich im Kreise ihrer Familie und Freunde gestorben.

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Morrison war 1993 als erste schwarze US-Autorin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Die Nachkommin von Sklaven veröffentlichte elf Romane sowie zahlreiche Essays, Gedichte, Kinderbücher, zwei Theaterstücke und ein Opernlibretto. In vielen ihrer Bücher ging es um das Leben als Schwarzer in den USA, zu ihren wichtigsten Werken zählen "Sehr blaue Augen", "Solomons Lied", "Menschenkind", "Jazz" und "Paradies".

Neben dem Literatur-Nobelpreis wurde Morrison für ihren Roman "Menschenkind" 1988 mit dem Pulitzer-Preis und dem American Book Award geehrt. Die Geschichte um eine während des US-Bürgerkriegs von Kentucky in den freien Staat Ohio geflohene Sklavin wurde später mit Danny Glover und Oprah Winfrey verfilmt. 2012 wurde Morrison vom damaligen Präsidenten Barack Obama mit der US-Freiheitsmedaille ausgezeichnet.

Obama würdigte die bedeutende Vertreterin der afroamerikanischen Literatur am Dienstag als einen "nationalen Schatz" und "gute Geschichtenerzählerin". Morrison und ihre Bücher seien "fesselnd" gewesen, schrieb der Ex-Präsident im Onlinedienst Twitter. Ihr Schreibstil sei "wunderschön" und "eine große Herausforderung für unser Gewissen und unsere moralische Vorstellungskraft" gewesen.

Die afroamerikanische Senatorin Kamala Harris erklärte, mit Morrison hätten die USA "eine ihrer großartigsten Stimmen und Geschichtenerzählerinnen" verloren. "Ihre Arbeit gab uns Kraft, Hoffnung und Freiheit", schrieb Harris, die sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt, bei Twitter.

"Sie war eine großartige Frau und eine großartige Autorin, und ich weiß nicht, welche von beiden ich mehr vermissen werde", schrieb Morrisons langjähriger Herausgeber Robert Gottlieb vom Verlag Knopf. Verlagschef Sonny Mehta erklärte, wenige US-Autoren hätten "mit mehr Menschlichkeit oder mehr Liebe zur Sprache geschrieben als Toni". Ihre Erzählungen und Romane gehörten zu den absoluten Standard-Werken der US-Literatur, "aber noch viel wichtiger - sie werden bis heute von den Lesern geliebt".

Morrison wurde 1931 in Lorain im US-Bundesstaat Ohio geboren. Sie studierte Anglistik und unterrichtete englische Literatur. Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 1970. An der Elite-Universität Princeton hatte sie zeitweise eine Professur für afroamerikanische Literatur inne, zudem arbeitete sie als Herausgeberin beim Verlag Random House. Im Jahr 2010 starb ihr Sohn Slade im Alter von nur 45 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

(Y.Leyard--DTZ)

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