Deutsche Tageszeitung - Zahl der Kindeswohlgefährdungen auf bislang höchsten Stand gestiegen

Zahl der Kindeswohlgefährdungen auf bislang höchsten Stand gestiegen


Zahl der Kindeswohlgefährdungen auf bislang höchsten Stand gestiegen
Zahl der Kindeswohlgefährdungen auf bislang höchsten Stand gestiegen / Foto: ©

Die Zahl der von Jugendämtern festgestellten Kindeswohlgefährdungen ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 2012 gestiegen. Im Jahr 2018 stellten die Behörden bei rund 50.400 Kindern und Jugendlichen eine solche Gefährdung fest, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das waren demnach zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

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Die Jugendämter stuften laut der Statistikbehörde im vergangenen Jahr rund 24.900 Fälle als "akute" Kindeswohlgefährdungen ein. Das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahr. In den übrigen 25.500 Fällen konnte eine Gefährdung des Kindes nicht sicher ausgeschlossen werden, so dass ein ernsthafter Verdacht blieb. Die Zahl dieser "latenten" Kindeswohlgefährdungen erhöhte sich um sechs Prozent.

In 15 Prozent oder 7800 aller Fälle wurden die Kinder und Jugendlichen zu ihrem Schutz vom Jugendamt in Obhut genommen. In 20 Prozent oder 10.100 aller 50.400 akuten und latenten Fälle von Kindeswohlgefährdung wurde das Familiengericht eingeschaltet.

In mehr als der Hälfte aller Fälle (60 Prozent) von Kindeswohlgefährdung lagen Anzeichen von Vernachlässigung vor. Bei knapp einem Drittel (31 Prozent) sahen die Jugendämter Hinweise auf psychische Misshandlungen wie beispielsweise Demütigungen, Einschüchterung, Isolierung und emotionale Kälte.

Anzeichen auf körperliche Misshandlung gab es bei einem Viertel der Fälle (26 Prozent), auf sexuelle Gewalt bei fünf Prozent. Das Bundesamt verwies darauf, dass mehrere Arten der Kindeswohlgefährdung zugleich vorliegen könnten.

Die Kindeswohlgefährdungen wegen sexueller Gewalt stiegen im vergangenen Jahr deutlich an. Die Zahl der gemeldeten Fälle stieg von 2017 auf 2018 um 20 Prozent auf knapp 2500. Dabei waren zu zwei Dritteln (67 Prozent) Mädchen betroffen.

(A.Nikiforov--DTZ)