Deutsche Tageszeitung - Papst Leo XIV. mahnt in seinem ersten Lehrschreiben Einsatz für arme Menschen an

Papst Leo XIV. mahnt in seinem ersten Lehrschreiben Einsatz für arme Menschen an


Papst Leo XIV. mahnt in seinem ersten Lehrschreiben Einsatz für arme Menschen an
Papst Leo XIV. mahnt in seinem ersten Lehrschreiben Einsatz für arme Menschen an / Foto: © AFP

In seinem ersten Lehrschreiben seit seinem Amtsantritt im Mai hat Papst Leo XIV. den Fokus auf den Kampf gegen Armut gelegt. In dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben "Dilexi te" mahnt der Pontifex mehr Einsatz für arme und ausgegrenzte Menschen an. "Wir müssen uns immer mehr dafür einsetzen, die strukturellen Ursachen der Armut zu beseitigen", schreibt der Papst.

Textgröße ändern:

Es sei eine "Zunahme einiger reicher Eliten" zu beobachten, "die in einer Blase sehr komfortabler und luxuriöser Bedingungen leben". Es existiere eine Kultur, "die andere ausgrenzt, ohne dies überhaupt zu bemerken".

"Sind diejenigen, die mit weniger Möglichkeiten geboren wurden, als Menschen weniger wert und müssen sich damit begnügen, bloß zu überleben?", fragt der Papst in seinem apostolischen Schreiben. Von der Antwort auf diese Fragen hänge "der Wert unserer Gesellschaften ab, und von ihr hängt auch unsere Zukunft ab. Entweder wir gewinnen unsere moralische und geistige Würde zurück oder wir fallen gleichsam in ein Schmutzloch."

Der Papst nimmt in seinem Schreiben Menschen ohne Geld und Hungernde in den Blick, aber auch Migranten sowie Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind. Einige Äußerungen dürften als versteckte Kritik an der Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump interpretiert werden. "Wie eine Mutter, begleitet die Kirche alle, die unterwegs sind", schreibt der Papst. "Wo die Welt Bedrohungen sieht, sieht sie Kinder; wo Mauern errichtet werden, baut sie Brücken."

Das Oberhaupt der Katholiken erinnert in "Dilexi te" an das Schicksal des auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunkenen syrischen Jungen Alan Kurdi. Das Foto des toten Jungen an einem Strand in der Türkei war 2015 um die Welt gegangen. "Leider werden derartige Vorkommnisse, von einer kurzzeitigen Gefühlsregung abgesehen, immer mehr zu irrelevanten Randnotizen", schreibt Leo XIV.

Das 49 Seiten umfassende Dokument steht in der Tradition des im April verstorbenen Papstes Franziskus, der sich während seines Pontifikats besonders für die Armen, Obdachlosen und Flüchtlinge eingesetzt hatte. Nach Angaben des Vatikan hatte Franziskus vor seinem Tod Teile von "Dilexi te" verfasst, sein Nachfolger führte die Arbeit an dem Text nun zu Ende.

Leo XIV. mache deutlich, "dass er den von seinem Vorgänger eingeschlagenen Weg der Kirche einer verstärkten Zuwendung hin zu den Armen und Benachteiligten weitergeht", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Er hoffe, dass die Worte des Papstes "breite Beachtung inner- und außerhalb der Kirche erfahren".

Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) würdigte das erste Lehrschreiben des Papstes. Leo XIV. finde darin "starke und bewegende Worte, um die schreiende Ungerechtigkeit des herrschenden Wirtschafts- und Sozialsystems anzuklagen", erklärte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Warnung vor Todesopfern durch Hunger nach verheerender Flutkatastrophe in Indonesien

Nach den verheerenden Überflutungen auf der indonesischen Insel Sumatra mit mehr als 880 Toten hat ein örtlicher Gouverneur vor weiteren Todesopfern durch Hunger gewarnt. "Viele Menschen brauchen grundlegende Versorgung", sagte der Regierungschef der besonders schwer getroffenen Provinz Aceh, Muzakir Manaf, am Samstag. In viele abgelegene Gebiete seien aber noch immer keine Hilfslieferungen gelangt. "Menschen sterben nicht durch die Überflutungen, sondern an Hunger. So ist das jetzt", fügte Manaf hinzu.

Sohn aus Dachbodenfenster gestoßen: Psychiatrie für Mutter aus Baden-Württemberg

In einem Mordprozess um einen tödlichen Sturz eines Vierjährigen aus einem Dachbodenfenster ist dessen psychisch kranke Mutter in Baden-Württemberg in die Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht Heilbronn sprach die 46-Jährige nach Angaben einer Sprecherin wegen Schuldunfähigkeit frei, ordnete aber zugleich ihre Unterbringung in einer Fachklinik an.

Medien: US-Schauspieler Jeremy O. Harris in Japan wegen Drogenschmuggels festgenommen

Der aus der Serie "Emily in Paris" bekannte US-Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris ist laut Medienberichten in Japan wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels festgenommen worden. Harris sei Mitte November am Flughafen der Insel Okinawa mit 0,78 Gramm Gramm einer Substanz erwischt worden, die das Aufputschmittel MDMA enthielt, berichtete die "Okinawa Times" am Donnerstag. Japan gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogen-Gesetzen der Welt, bei Drogenbesitz droht Gefängnis.

Gift in Bohnen mit Speck: Frau wegen Mordversuchs an Noch-Ehemann verhaftet

Weil sie ihrem Noch-Ehemann ein mit Blauem Eisenhut vergiftetes Essen aus Bohnen und Speck vorsetzte, sitzt eine 59-Jährige in Nordrhein-Westfalen in Haft. Der Frau aus Velbert im Landkreis Mettmann wird versuchter Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Freitag berichteten. Ihr Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt, überstand die Giftattacke.

Textgröße ändern: