Deutsche Tageszeitung - Polizei in Peru gibt Tötung von Demonstranten zu

Polizei in Peru gibt Tötung von Demonstranten zu


Polizei in Peru gibt Tötung von Demonstranten zu
Polizei in Peru gibt Tötung von Demonstranten zu / Foto: © AFP

Der bei gewaltsamen Protesten gegen die peruanische Regierung in Lima getötete Demonstrant ist nach Polizeiangaben von einem Polizeibeamten erschossen worden. Ein Beamter der Kriminalpolizei habe vermutlich die Kugel abgefeuert, die am Mittwoch den 32-jährigen als "Truvco" bekannten Rapper Eduardo Ruiz getötet hatte, erklärte Polizeigeneral Óscar Arriola am Donnerstag. Der Polizist, der im Anschluss von anderen Demonstranten angegriffen worden war, sei festgenommen worden und werde entlassen werden, fügte Arriola hinzu.

Textgröße ändern:

Am Mittwochabend war es in der peruanischen Hauptstadt Lima zu gewaltsamen Protesten mit mehr als 100 Verletzten gekommen. Mindestens 113 Menschen, davon 84 Polizisten, seien verletzt worden, erklärten die örtlichen Behörden. Die Proteste hatten zunächst friedlich begonnen, waren jedoch eskaliert, als Demonstranten versuchten, Sicherheitsbarrieren rund um das Kongressgebäude zu durchbrechen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Demonstranten warfen Steine und zündeten Feuerwerkskörper an. Die Polizei reagierte mit Tränengas.

Zu den Protesten hatte die Jugendbewegung Generation Z aufgerufen, um ihre Unzufriedenheit mit der politischen Klasse zum Ausdruck zu bringen. Die Proteste vor allem junger Menschen richteten sich auch gegen die beispiellose Zahl von Morden und Erpressungen im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen in dem Land.

Peru durchlebt derzeit eine tiefgreifende politische Krise. Die sehr unbeliebte Präsidentin Dina Boluarte war vor knapp einer Woche vom Parlament abgesetzt worden. Ihr folgte der Übergangspräsident José Jerí. Der rechtsgerichtete Jerí bat den peruanischen Kongress am Donnerstag um Sondermächte, um Notstandsgesetze zu erlassen, ohne diese zur Abstimmung stellen zu müssen.

In Lima nahmen unterdessen dutzende junge Menschen an einer Mahnwache für den getöteten Ruiz teil. Sie legten Blumen und Kerzen an der Stelle ab, an der er erschossen worden war. "Wir jungen Menschen haben genug von der Gewalt, der Korruption, genug von den täglichen Todesfällen und Erpressungen", sagte die 30-jährige Ariana Palomino.

Boluarte war bereits das siebte Staatsoberhaupt seit 2016 - und das dritte, das vom Kongress abgesetzt wurde. Ihre Präsidentschaft wurde von massiven Protesten überschattet, die die Polizei mit Gewalt niederschlug. Menschenrechtsorganisationen zufolge kamen hunderte Menschen dabei ums Leben.

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Sohn aus Dachbodenfenster gestoßen: Psychiatrie für Mutter aus Baden-Württemberg

In einem Mordprozess um einen tödlichen Sturz eines Vierjährigen aus einem Dachbodenfenster ist dessen psychisch kranke Mutter in Baden-Württemberg in die Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht Heilbronn sprach die 46-Jährige nach Angaben einer Sprecherin wegen Schuldunfähigkeit frei, ordnete aber zugleich ihre Unterbringung in einer Fachklinik an.

Medien: US-Schauspieler Jeremy O. Harris in Japan wegen Drogenschmuggels festgenommen

Der aus der Serie "Emily in Paris" bekannte US-Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris ist laut Medienberichten in Japan wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels festgenommen worden. Harris sei Mitte November am Flughafen der Insel Okinawa mit 0,78 Gramm Gramm einer Substanz erwischt worden, die das Aufputschmittel MDMA enthielt, berichtete die "Okinawa Times" am Donnerstag. Japan gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogen-Gesetzen der Welt, bei Drogenbesitz droht Gefängnis.

Gift in Bohnen mit Speck: Frau wegen Mordversuchs an Noch-Ehemann verhaftet

Weil sie ihrem Noch-Ehemann ein mit Blauem Eisenhut vergiftetes Essen aus Bohnen und Speck vorsetzte, sitzt eine 59-Jährige in Nordrhein-Westfalen in Haft. Der Frau aus Velbert im Landkreis Mettmann wird versuchter Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Freitag berichteten. Ihr Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt, überstand die Giftattacke.

Tödlicher Sturz von 91-Jähriger: Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge

Nach einem tödlichen Sturz einer 91-Jährigen in Berlin ist deren Sohn wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht in der Bundeshauptstadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Freitag als erwiesen an, dass der beim Prozessauftakt im November 64-jährige Angeklagte seine betagte Mutter geschubst hatte.

Textgröße ändern: